Nach Rothers Konkurs und weiteren zwei Besitzern wurde das Werk 1905 Eigentum der Lausitzer Elektrizitäts-Werke (LEW) GmbH Berlin.
Mit einer wesentlichen Leistungssteigerung in den 1920er Jahren war die Umstellung auf Turbinenbetrieb verbunden, die mit Dampf aus der benachbarten Ziegelei versorgt wurde. Im Kaufhaus am Bahnhof wurde um 1930 ein Aufzug in Betrieb genommen, der zum Aufbau eines 440 V-Gleichspannungsnetzes in diesem Bereich zwang wohl eine Einmaligkeit in Deutschland. Erst 1951/53 wurde auf 220 V Wechselspannung umgestellt.
Trotz Austauschs der Maschinen blieben die Betriebsgebäude äußerlich und das Verwaltungsgebäude auch innen in einem weitgehend unveränderten Zustand. Nach Gründung der Stadtwerke 1992 wird der Beschluss zur Verlegung des Firmensitzes in das E-Werk gefasst; 1995 wird der Schornstein und 1996 die Maschinenhalle bis auf den straßenseitigen Giebel abgebrochen. Mit der Eröffnung des westseitigen Neubaus wurden alle Standorte hier zusammengefasst.
Die Objekte des Alt-/ Ursprungsbestandes sind das Verwaltungsgebäude (Nr. 13-17), der Ostgiebel der Maschinenhalle (Nr. 19) und das Trafohaus rechts/ nördlich vom Hauptgebäude. Es handelt sich um im Fond glatt verputzte Gebäude mit Betonung der Ecken, sowie Fenster- und Türumrahmungen durch Klinker. Die Giebel tragen teilweise aufwändige Bekrönungen. Das giebelständige Gebäude beherbergt hinter einem auffälligen Eingangsbereich im Inneren originale Bestandteile: eine Treppe, Türen, Terrazzofußboden. ist ein teilweise verputzter Klinkerbau mit Giebelbekrönungen.
Durch den Neubau auf der Westseite, der in der historischen Straßenansicht nicht ins Auge fällt, ist die Nutzung des Standortes einschließlich Altbestand gesichert. Das Ensemble ist grundsätzlich von bau- und ortsgeschichtlicher Bedeutung und erfüllt eine wichtige städtebauliche Funktion: Es bildet, bei einer gelungenen Massenkomposition, einen kleinen Vorplatz und lockert die durchgehende Straßenfront auf.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1894
Quellen/Literaturangaben:
- Große Kreisstadt Weißwasser: Die Stadtwerke, Entwicklung der Versorgungsaufgaben in den letzten 100 Jahren, InterMedia Weißwasser, 1997.
Bauherr / Auftraggeber:
- Ausführung: Rother (Baumeister)
BKM-Nummer: 31000080