Der Baukörper (späterhin als Wohnhaus genutzt) fällt neben seiner Größe auch vor allem wegen seines straßenbildprägenden Schweifgiebels und der aufwändigen Neurenaissance-Gliederung auf.
Damit wären die prägenden Elemente der Gestaltung bereits genannt. Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich das Gebäude hinsichtlich Kubatur, Proportionen und prägender Gestaltungselemente weitgehend unverändert erhalten hat. Das betrifft die Zweigeschossigkeit, das Satteldach mit den ursprünglichen kleinen Dachgaupen und einer Dachhaut mit Biberschwanz-Kronendeckung, die originalen Fensteröffnungsmaße, zum großen Teil auch die Fensterausführung sowie die leicht profilierten Fenster- und Portalgewände.
Eine Betonung des grundlegenden Charakters des Baus als langgestreckter Baukörper erfährt derselbe durch ein umlaufendes Gurtgesims über dem Erdgeschoss und weitere Gesimse im straßenseitigen Giebel über dem Obergeschoss und im oberen Giebelfeld. Als vertikale Betonung dienen Eckquaderungen an den Gebäudekanten. Besonders ins Auge fällt die gestalterische Behandlung des straßenseitigen geschweiften Giebels. Dieser zeigt eine symmetrische Gliederung. Der mittig gelegene Erker im Obergeschoss ruht auf vier Pfeilern und wird von einer geschweiften Blechhaube überfangen. Der Erker selbst ist mit verschiedenen dekorativen Putz- und Stuckelementen versehen und unterstreicht den bewusst angestrebten repräsentativen Charakter des Gebäudes.
Der geschweifte Giebel erfährt eine Bekrönung durch eine halbrunde Rosette.
Die Hofseite des Hauses ist schmucklos. Vermutlich war das bereits zu Zeiten der Erbauung ebenso, weil vorrangig Wert auf die Betonung der dem Betriebsgelände der Zinkweißhütte zugewandten Fassade gelegt wurde.
Insgesamt kann also festgestellt werden, dass der kurz beschriebene Bau weitgehend ohne Veränderungen erhalten ist. Selbst die zeitweilige Nutzung als Wohnhaus wird nicht grundlegend den inneren Grundriss zerstört haben, weil auch die ursprüngliche Nutzung als Verwaltungsbau bereits die prägende Raumabfolge mit mehreren Räumen entlang eines mittig gelegenen Flures besessen haben dürfte.
Aus den genannten Gründen, wegen des hohen Grades an Authentizität, wegen der Ablesbarkeit sowohl der historischen Konstruktion, der herkömmlichen Materialien, der in typischer Architektursprache der Erbauungszeit ausgeführten Gliederung und gestalterischer Details weist der Bau eine baugeschichtliche Bedeutung auf. Seine ursprüngliche Zweckbestimmung als Verwaltungsgebäude eines Betriebes impliziert eine ortsgeschichtliche Bedeutung und der aufwändige Giebel mit Ausrichtung zur wichtigsten Straße des Ortes verleiht ihm einen straßenbildprägenden Wert.
Datierung:
- Erbauung Ende 19. Jh.
Quellen/Literaturangaben:
- Bernsdorf Landkreis Bautzen: 40jähriges Jubiläum der Verleihung des Stadtrechts an Bernsdorf Festveranstaltung am 3. Oktober 2008 im Vereinshaus Grüner Wald Bernsdorf. S.l. 2008.
- Meusel, Günter: Von den Anfängen bis zum Ende des ersten Weltkrieges. 1. Ausg., Cottbus 2000.
- Meusel, Günter: Bernsdorf in der Zeit der Weimarer Republik. 1. Ausg., Cottbus 2003.
- Meusel, Günter: Bernsdorf in der Zeit des Dritten Reiches 1933-1945. 1. Aufl., Cottbus 2005.
Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 30900234