Im frühen 20. Jahrhundert stieg der Bedarf an Brennstoffen für Glashütten und Ziegeleien in der Umgebung von Hoyerswerda stetig an. Dies führte dazu, dass Großunternehmen wie die „Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken Aktiengesellschaft Welzow“ im Jahr 1908 den gesamten Besitz der „Saxonia Braunkohlenwerk und Brikettfabrik“ erwarben. Die „Eintracht“ plante die Stilllegung der Brikettfabrik Saxonia und den Bau einer eigenen Anlage. Im folgenden Jahr erwarb die „Eintracht“ verschiedene Kohlefelder in der Umgebung von Zeißholz. Diesen Ankäufen waren zahlreiche Bohrungen rund um Hoyerswerda vorausgegangen, bei denen ein überraschend großes, horizontal gelagertes Braunkohlenvorkommen in geringer Tiefe entdeckt wurde, das als das 2. Lausitzer Flöz bekannt ist.
Der Niedergang des unrentablen Tiefbaus war somit im Zeißholzer Revier besiegelt. Die Grube Clara III wurde planmäßig im Tagebau erschlossen, und parallel dazu errichtete die „Eintracht“ eine moderne Brikettfabrik in der Nähe von Zeißholz.
In der Zeit des Kohleabbaus sind einige bauliche Überreste bis heute erhalten geblieben, darunter ein schlichtes zweigeschossiges Mehrfamilienwohnhaus. Es wird angenommen, dass ehemalige Bergleute in diesem Gebäude gewohnt haben. Im hinteren Teil des Hauses, das ein Satteldach trägt, sind auch die Schuppen aus dieser Zeit erhalten geblieben.
Dieses Gebäude ist somit ein bezeichnendes Zeugnis für den Kohleabbau und die –veredelung in der Region im kleineren Maßstab. Besonders bemerkenswert ist hierbei die Art des Abbaus im Tiefbau sowie die Seltenheit, dass Bauten der sozialen Infrastruktur aus dieser Zeit erhalten geblieben sind. Es ermöglicht uns einen Einblick in die Lebensbedingungen und Wohnverhältnisse der damaligen Bergleute.
(Martin Neubacher, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung vmtl. 1920er Jahre
Quellen/Literaturangaben:
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Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 30900214