Der eingeschossigen Einkaufshalle an der Ecke Gutenbergstraße/Humboldtstraße kam ein höherer Gestaltungsanspruch zu (geböschte Wände, auskragendes Dach etc.). Dies wird auch anhand der Aufstellung der Bronzeskulptur «Die Kesse»/ «Die Pfiffige» (1962) nach einem Entwurf von Dorothea von Philippsborn (HIDA-Nr.: 08975132) deutlich.
Die Wohnhäuser, die durch die AWG Vorwärts Weißwasser beauftragt und teilweise in Eigenleistung realisiert worden sind, setzen typische städtebauliche Ideen der 1950er und 1960er Jahre um, die zeitgenössisch unter dem Schlagwort des Wohnkomplexes verhandelt worden sind. Stadtgeschichtlich kommt diesem Wohnkomplex zugleich die Bedeutung zu, dass er exemplarisch und zeugnishaft das rapide Anwachsen der Stadt Weißwasser in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts infolge der Glasindustrie und später auch der Braunkohleverstromung veranschaulicht.
Obwohl das ursprüngliche Erscheinungsbild durch Sanierungen, die nach der Wiedervereinigung durchgeführt worden sind, stark beeinträchtigt ist, so lassen sich städtebauliche und sozialgeschichtliche Bedeutungszusammenhänge gut nachvollziehen.
(Martin Neubacher, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1962-1964
Quellen/Literaturangaben:
- WGW: 50 Jahre WohnungsbauGenossenschaft Weisswasser eG. Weisswasser 2004.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: AWG Vorwärts Weißwasser
BKM-Nummer: 30900019