Neufert-Bau

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Weißwasser / Oberlausitz
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 30′ 16,07″ N: 14° 38′ 38,4″ O 51,50447°N: 14,644°O
Koordinate UTM 33.475.291,49 m: 5.705.985,83 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.475.417,53 m: 5.707.824,16 m
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    Neufert-Bau in Weißwasser

    Fotograf/Urheber:
    Matin Neubacher
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Bei dem sechsgeschossigen Funktionsbau handelt es sich um einen Entwurf des am Bauhaus in Weimar ausgebildeten und in enger Zusammenarbeit mit Walter Gropius tätigen Architekten Ernst Neufert, der 1934 bis 1944 Hausarchitekt der Vereinigten Lausitzer Glaswerke war. Neuferts Suche nach Rationalisierungsmöglichkeiten im Bauwesen, die neben dem Entwurf eines seriellen Einfamilienhauses für sich selbst am Beginn seiner Karriere vor allem zu dem bis heute gültigen Standardwerk „Bauentwurfslehre“ geführt hat, prägt auch die Fassade des Lagerhauses in Weißwasser. Die Funktionalität des tragenden Stahlskeletts ist nicht nur in der Fassade sichtbar gemacht, sondern dient ihr als grundsätzliches Ordnungssystem. Eine beliebig nach oben und zur Seite erweiterbare Reihung gleichartiger Backsteinfelder prägt die Erscheinung des Gebäudes. Jedes Feld besitzt eine Lichtöffnung an gleicher Stelle, lediglich die Feldgröße variiert an wenigen Stellen vermutlich aufgrund innerer Notwendigkeiten. Das wenig überstehende Dach hatte erkennbar nur Wetterschutzfunktion. Ein durchgehendes Lichtband mit Glasbausteinen am Nordgiebel sowie in veränderter Form auch am Südgiebel zeigt den Ansatz einer gestalterischen Akzentuierung. Rückwärtig nutzt das Speichergebäude Bausubstanz einer älteren Fabrikanlage, deren gelbe Klinker bis zur Oberkante des Erdgeschosses in den Neubau einbezogen worden sind. Das Innere ist geprägt durch ein eng gestelltes Stahlstützenraster, auf dem Unterzüge mit dazwischen gespannten Systemdecken in Stahlbetonbauweise mit untergesetzter Ziegelschalung ruhen.
Das Lagerhaus wurde zwischen 1935 und 1937 auf einem Gelände errichtet, auf dem sich zuvor ein nicht mehr genutztes und in Folge abgebrochenes Glasofengebäude der Vereinigten Lausitzer Glaswerke befand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Büroräume in dem ehemaligen Lagerhaus, in denen zunächst die Hauptgeschäftsstelle der Handelsorganisation des Kreises Weißwasser untergebracht war. Ab 1952 nutzte die Geschäftsstelle der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe, Bäuerliche Handelsgenossenschaft, die Räumlichkeiten. Später zogen die Großhandelsverwaltung des Konsum-Vereins und das Polizeirevier der Stadt Weißwasser ein, seit 1990 steht das Gebäude leer.
Es stellt seiner Entstehungszeit in den späteren 1930er Jahren ein bedeutendes Beispiel des Fabrikbaus in der Zeit des Nationalsozialismus dar. Nach der seinerzeit propagierten Architekturtheorie waren die Zweckbauten der Produktion der einzige Bereich, in welchem die sachliche Architektursprache des Bauhauses und seiner Nachfolge eine Berechtigung hatte. Das Gebäude ist zudem eng mit der Entwicklung der örtlichen Glasindustrie verwoben und weist mit seiner markanten Lage im Stadtgebiet auf diese historische Bedeutung hin.

(Martin Neubacher, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • Erbauung 1935-1937

Quellen/Literaturangaben:
  • Nolte, Stefan/Scheel, Hendrik/Neufert-Bau Weißwasser e.V.: Modellfall Weißwsser oder Das Maß aller Dinge. Eine Stadtverwandlung zum Bauhaus-Jubiläum. Dessau 2021.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Vereinigte Lausitzer Glaswerke
  • Entwurf: Ernst Neufert (Architekt)
  • Ausführung: Ernst Neufert (Bauleiter (?))

BKM-Nummer: 30900018

Neufert-Bau

Schlagwörter
Ort
Weißwasser/O.L., Stadt
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Neufert-Bau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30900018 (Abgerufen: 25. März 2025)
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