Das Lagerhaus wurde zwischen 1935 und 1937 auf einem Gelände errichtet, auf dem sich zuvor ein nicht mehr genutztes und in Folge abgebrochenes Glasofengebäude der Vereinigten Lausitzer Glaswerke befand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Büroräume in dem ehemaligen Lagerhaus, in denen zunächst die Hauptgeschäftsstelle der Handelsorganisation des Kreises Weißwasser untergebracht war. Ab 1952 nutzte die Geschäftsstelle der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe, Bäuerliche Handelsgenossenschaft, die Räumlichkeiten. Später zogen die Großhandelsverwaltung des Konsum-Vereins und das Polizeirevier der Stadt Weißwasser ein, seit 1990 steht das Gebäude leer.
Es stellt seiner Entstehungszeit in den späteren 1930er Jahren ein bedeutendes Beispiel des Fabrikbaus in der Zeit des Nationalsozialismus dar. Nach der seinerzeit propagierten Architekturtheorie waren die Zweckbauten der Produktion der einzige Bereich, in welchem die sachliche Architektursprache des Bauhauses und seiner Nachfolge eine Berechtigung hatte. Das Gebäude ist zudem eng mit der Entwicklung der örtlichen Glasindustrie verwoben und weist mit seiner markanten Lage im Stadtgebiet auf diese historische Bedeutung hin.
(Martin Neubacher, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1935-1937
Quellen/Literaturangaben:
- Nolte, Stefan/Scheel, Hendrik/Neufert-Bau Weißwasser e.V.: Modellfall Weißwsser oder Das Maß aller Dinge. Eine Stadtverwandlung zum Bauhaus-Jubiläum. Dessau 2021.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Vereinigte Lausitzer Glaswerke
- Entwurf: Ernst Neufert (Architekt)
- Ausführung: Ernst Neufert (Bauleiter (?))
BKM-Nummer: 30900018