Zwangsarbeiterlager „Seiferts Höhe“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Zittau
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 50° 55′ 54,25″ N: 14° 52′ 24,69″ O 50,93174°N: 14,87352°O
Koordinate UTM 33.491.112,28 m: 5.642.241,32 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.491.246,27 m: 5.644.053,97 m
  • Zwangsarbeitslager »Seiferts Höhe«, Waschbaracke

    Zwangsarbeitslager »Seiferts Höhe«, Waschbaracke

    Fotograf/Urheber:
    Matin Neubacher
    Medientyp:
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  • Zwangsarbeitslager »Seiferts Höhe«, Lagerkeller

    Zwangsarbeitslager »Seiferts Höhe«, Lagerkeller

    Fotograf/Urheber:
    Matin Neubacher
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1941 wurde in der Nähe des Kraftwerkes Hirschfelde ein Fremdenarbeitslager für italienische Arbeitskräfte errichtet. Vermutlich wurden diese für die Erweiterung des Kraftwerkes eingesetzt. 1942 wurden auch Ostarbeiter untergebracht und das Lager erweitert. 1944 sollen insgesamt 800 Zwangs- und Fremdarbeiter für die Hirschfelder Industrie interniert gewesen sein. Vermutlich wurden auch italienische Fremdarbeiter für die im Ortsteil Rosenthal angelegten Anlagen zur Benzinherstellung eingesetzt. Nach dem Kriegsende 1945 wurde das Lager aufgelöst und die leerstehenden Baracken als Entnazifizierungslager genutzt. Ab Juni 1945 wurden zusätzlich Wohnbaracken für Vertriebene zur Verfügung gestellt. Es entwickelten sich zwei unabhängige, voneinander getrennte Lagerbereiche. Das Entnazifizierungslager wurde Ende 1945 aufgelöst, die Wohnbaracken der Vertriebenen wurden schrittweise bis 1950 leergezogen. Sie bekamen im Umkreis von Hirschfelde neuen Wohnraum zur Verfügung gestellt. Der Großteil der Baracken und Anlagen wurde abgerissen und das Gelände begrünt, später gründete sich hier der Kleingartenverein. Heute sind noch die Sanitärbaracke, ein Lagerkeller und verschiedene Barackenfundamente erhalten. Die Sanitärbaracke wurde 1941 errichtet. Sie befindet sich zum Großteil noch in Originalzustand. Die längsrechteckige Baracke ist aus Ziegelsteinen errichtet und besitzt ein Satteldach. Lediglich einige der Fenster an der Längsseite sind durch große Fenster ersetzt wurden, um die Nutzung als Vereinsheim realisieren zu können. Im gesamten Gelände der Kleingartensparte lässt sich das ehemalige Wegenetz des Lagers nachvollziehen, noch heute richten sich einige Wege danach. Im Südosten des Lagers befindet sich der 1942 errichtete Lagerkeller. Er wurde im Zuge der Erweiterung des Lagers zur Unterbringung der Ostarbeiter angelegt. Die großen Eingangstore lassen darauf schließen, dass die Versorgung über Transporter geschah. Zusätzlich war er wohl auch als Schutzkeller bei militärischen Angriffe gedacht gewesen. Am Standort der ehemaligen Wirtschaftsbaracke mit Speiseraum, Küche und Lagerräumen befindet sich heute eine Überdachung. Die Baracke selbst wurde 1945 abgerissen. Der Standort wird heute als Festplatz der Gartensparte genutzt. Für die im Lager verstorbenen Italiener und Ostarbeiter wurde auf dem Friedhof Hirschfelde ein Ehrenhain errichtet. Das Zwangslager „Seiferts Höhe“ ist als Erinnerungsort an die Geschichte des Zweiten Weltkriegs von sozialgeschichtlicher, ortsgeschichtlicher aber auch überregionaler Bedeutung.

(Kathrin Kruner, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • 1941-1944

Quellen/Literaturangaben:
  • Weckebrod, Annett: Fotos aus Nazi-Lager aufgetaucht; In: Sächsische Zeitung, Ausgabe Zittau, 29.11.2011, S. 15.
  • Franzke, Reinhard: Betriebsgeschichte Kraftwerk Hirschfelde 1911 bis 1992; Kraftwerk Hagenwerder 1958 bis 1997; Hirschfelde 2008.
  • Informationstafeln vor Ort

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 30800347

Zwangsarbeiterlager „Seiferts Höhe“

Schlagwörter
Ort
Hirschfelde
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Zwangsarbeiterlager „Seiferts Höhe“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30800347 (Abgerufen: 28. März 2025)
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