Sächsische Tonwerke AG und Braunkohlenwerk „Gottes Segen“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Brandis
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 19′ 51,64″ N: 12° 37′ 16,93″ O 51,33101°N: 12,62137°O
Koordinate UTM 33.334.293,33 m: 5.689.321,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.543.412,79 m: 5.688.653,05 m
Zwischen Grimmaischer Straße im Süden und Waldstraße im Norden erstreckt sich östlich von Brandis das Abbaugebiet der 1891 bis 1925 aktiven Braunkohlengrube Gottes Segen. Im Anschluss an eine dort bereits zuvor bestehende Ziegelei wurden Schächte für die untertätige Förderung der Braunkohle abgeteuft. Die Dampfziegelei von Gustav Schack mit dem angeschlossenen Braunkohlenwerk ging 1902 in den Besitz der Sächsischen Tonwerke AG über, die die Anlagen in der Folgezeit modernisierte und neue Produkte wie feuerfestes Steinzeug herstellte. Die geförderte Braunkohle diente dabei der Beheizung der Ringöfen, fand aber zum Teil auch Absatz in der Region als Brennmaterial. Eine 1901 eingerichtete Anlage zur Anfertigung von Nasspresssteinen sowie eines auch für den Braunkohlentransport eingerichtetes Anschlussgleises unterstreicht die Professionalität der bis 1925 lukrativen Gewinnung. Die zumeist in Holz errichteten Tagesanlagen des Braunkohlenwerks sind nicht erhalten. Als Mannschaftsunterkunft wurden Räumlichkeiten der Ziegelei genutzt.
Das einzige Zeugnis des eng mit der Ziegelei bzw. Tonwarenfabrik in Verbindung stehenden Werkes ist das präsent direkt an der Grimmaischen Straße positionierte Verwaltungsgebäude, das vermutlich im Auftrag der seit 1902 als Besitzer auftretenden Aktiengesellschaft Sächsische Tonwerke gleich nach Übernahme des Werkes errichtet wurde. Der in gelben Ziegeln gefertigte Bau erhebt sich auf einem Sockel über drei Geschosse. Ein Mittelrisalit mit markantem Rundbogenfenster im Erdgeschoss und Treppengiebel prägt die südliche Traufseite. Links und rechts desselben erheben sich kleinere Zwerchhäuser. Das Motiv des abgetreppten Giebels findet sich auch auf der östlichen Giebelseite. Nördlich sowie östlich des Verwaltungsgebäudes befinden sich ein Schornstein sowie Fabrikhallen späterer Bauphasen, die auf die Nutzung des Fabrikgeländes über den zweiten Weltkrieg hinaus verweisen.
Als Zeugnis der in der Region typischen Verschränkung der Ziegeleiproduktion mit dem Abbau von Braunkohle, die zur Beschickung der Öfen genutzt wurde, ist das Verwaltungsgebäude von wirtschafts- und regionalgeschichtlicher Bedeutung.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Grube aktiv: 1891-1925
  • Erbauung Verwaltungsgebäude ~1902

Quellen/Literaturangaben:
  • Galle, Horst: Historischer Braunkohlenbergbau entlang der Mulde um Colditz, Grimma und Wurzen. Eine Chronik und Inventarisierung; 2. Aufl., Beucha/Markkleeberg 2018, S. 646-565.
  • Bearbeitet im topographischen Bureau des Königlichen Generalstabs: Äquidistantenkarte 12?: Section Brandis; 1893.
  • Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Geologische Karte von Sachsen (Königreich), Sektion 12: Brandis und Borsdorf, 1902; 2023.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Sächsische Tonwerke AG

BKM-Nummer: 30500414

Sächsische Tonwerke AG und Braunkohlenwerk „Gottes Segen“

Schlagwörter
Ort
Brandis
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Sächsische Tonwerke AG und Braunkohlenwerk „Gottes Segen“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500414 (Abgerufen: 28. März 2025)
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