revitalisierte Ortschaft Dreißkau-Muckern

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Großpösna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 13′ 3,26″ N: 12° 27′ 53,76″ O 51,21757°N: 12,46493°O
Koordinate UTM 33.322.960,97 m: 5.677.074,14 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.532.589,63 m: 5.675.951,67 m
  • sanierte Dreiseithöfe und wiederaufgebaute Wohnhäuser in Dreißkau

    sanierte Dreiseithöfe und wiederaufgebaute Wohnhäuser in Dreißkau

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    Isabell Schmock-Wieczorek
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  • Eimer eines Baggers, daneben ein historisches Landwirtschaftsgerät, nahe des ehemaligen Rittergutes in Muckern

    Eimer eines Baggers, daneben ein historisches Landwirtschaftsgerät, nahe des ehemaligen Rittergutes in Muckern

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  • Herrenhaus des Rittergutes Muckern, gen. Göselhaus, aus südwestlicher Richtung

    Herrenhaus des Rittergutes Muckern, gen. Göselhaus, aus südwestlicher Richtung

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Das 1317 erstmals urkundlich erwähnte Doppeldorf Dreißkau-Muckern liegt knapp drei Kilometer nördlich von Espenhain. Sowohl die dort und in Böhlen angesiedelten Braunkohlenveredelungsbetriebe sowie der Tagebau Espenhain (aktiv 1937 bis 1996) beeinflussten die Entwicklung der Dörfer in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich. Die 1950 unter »Bergbauschutz« gestellten Dörfer sollten 1995 bis 2000 überbaggert werden. Infolge des fortschreitenden baulichen Verfalls und der starken Umweltbelastungen verließ ein Großteil der Einwohner die beiden Ortschaften. Mit der politischen Wende und dem Ende des Tagebaus Mitte der 1990er Jahre wurden die Weichen in Richtung einer Revitalisierung gestellt. Durch den Rückkauf der Grundstücke von der MIBRAG und dem Aufbau einer Sanierungs- und Dorfentwicklungsgesellschaft konnten ehemalige Einwohner wie neue Siedler gewonnen werden. Überregionale Aufmerksamkeit erregte Dreißkau-Muckern mit seiner Beteiligung am EXPO-Projekt Dorf 2000. Mittlerweile sind fast alle Bestandgebäude saniert und bewohnt.
Auf die bergbauabhängige Entwicklungsgeschichte des Dorfes verweisen Plakatausstellungen an der Dreißkauer Kirche sowie dem Rittergutshof Muckern, in dem sich ein Landwirtschaftsschulheim etabliert hat, sowie ein unweit davon aufgestellter Baggereimer eines Tagebaugroßgerätes. Auch das Herrenhaus Neumuckershausen an der Ostseite des Rittergutshofes ist in seiner jüngeren Geschichte von der Braunkohlenindustrie geprägt: Bereits 1937 wurde das Gut von der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) erworben und im Herrenhaus Werkswohnungen eingerichtet.
Das Doppeldorf Dreißkau Muckern ist in seiner Geschichte mit der Entwicklung der Braunkohlenwirtschaft im mitteldeutschen Revier verwoben und zeugt nicht nur von deren Expansion, sondern auch ihrem politisch bedingten Ende und dem Willen zur Revitalisierung. Blickt man auf andere Ortschaften im Revier und darüber hinaus, die durch den vorgezogenen Braunkohlenausstieg ebenfalls von einer Devastierung verschont bleiben, ist das Beispiel Dreißkau-Muckern von großem Interesse. Die Siedlung ist damit von wirtschaftsgeschichtlicher wie politik- und sozialgeschichtlicher Relevanz.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 14. Jahrhundert (Ersterwähnung)

Quellen/Literaturangaben:
  • Berkner, Andreas/Pro Leipzig e. V. (Hgg.): Auf der Straße der Braunkohle. Exkursionsführer; 3. Aufl., Leipzig 2016, S. 191-194.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau-Abbaustände; 2021.
  • Göselhaus (Informationstafel am Rittergut).


BKM-Nummer: 30500273

revitalisierte Ortschaft Dreißkau-Muckern

Schlagwörter
Ort
Dreiskau-Muckern
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„revitalisierte Ortschaft Dreißkau-Muckern”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500273 (Abgerufen: 27. März 2025)
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