Sonnesiedlung

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Markkleeberg
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 16′ 55,76″ N: 12° 21′ 48,82″ O 51,28215°N: 12,36356°O
Koordinate UTM 33.316.140,52 m: 5.684.503,86 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.525.471,32 m: 5.683.096,72 m
  • Blick auf zwei der drei Wohnblöcke aus westlicher Richtung

    Blick auf zwei der drei Wohnblöcke aus westlicher Richtung

    Fotograf/Urheber:
    Isabell Schmock-Wieczoreck
    Medientyp:
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Die Arbeiterwohnungsgenossenschaft Böhlen des VEB »Otto Grotewohl« wurde im April 1954 mit dem Ziel der Linderung der seit dem Zweiten Weltkrieg bestehenden Wohnungsnot im Kontext einer staatlich forcierten Gründungswelle dieser Art von Wohnraumbeschaffung gegründet. Die Leitung des Werks in Böhlen initiierte und stützte die Genossenschaftsgründung und blieb bis zur politischen Wende ein wichtiger Akteur. Nicht nur übernahm die Investabteilung des Werkes geschäftliche und kaufmännische Angelegenheiten, auch die werkseigene Bauabteilung beteiligte sich an genossenschaftlichen Aufgaben und später der Instandhaltung der Wohnhäuser. Im Gegenzug nahm das Werk Einfluss auf die Vergabe der Wohnungen. Die anfängliche Beschränkung der Mitglieder auf Werksangehörige wurde ab 1957 aufgehoben und für andere Betriebe geöffnet, gleichwohl blieben Arbeiter des VEB´s und späteren Kombinats das wichtigste Klientel der Genossenschaft. Über eine Mitgliedschaft sowie finanzielle Beiträge, die in Raten beglichen werden konnten, sowie zu leistende Aufbau- und Handwerkerstunden bestand mit Beitritt die Aussicht auf Wohnraum binnen zwei Jahren. Schon ab Ende der 1950er Jahre wurden Bauprojekte auch jenseits der Stadt Böhlen realisiert und die Zahl der verfügbaren Wohnungen stieg zwischen 1955 und 1970 auf insgesamt über 1200.
Insgesamt wurden an drei Standorten in Markkleeberg – das über eine Zugverbindung bestens ans Werk Böhlen angebunden war – über 200 neue Wohnungen in den Jahren um 1950 errichtet. In die Genossenschaft aufgenommen und damit Mieter wurden auch Angehörige der Produktionsgenossenschaft des metallverarbeitenden Handwerks Markkleeberg-Großstädteln. In der Sonnesiedlung direkt östlich der Koburger Straße wurden drei viergeschossige Satteldachbauten mit jeweils 40 Dreiraumwohnungen geschaffen. Die Blöcke sind jeweils mit der Giebelseite zur Straße orientiert und zueinander parallel stehend. Während zwei der Blöcke mit Balkonen ausgestattet waren, folgte die Nachrüstung von Balkonen am dritten Gebäude nach 1990. Die Kellerräume beherbergten ursprünglich Räume für die individuelle (Kartoffel- und Kohleeinlagerung) und gemeinschaftliche Nutzung (Waschraum). Strukturiert werden die Gebäudelängsseiten über den paarweisen Wechsel kleinerer und größerer Einzelfenster. Die Treppenhäuser werden jeweils durch eine Vielzahl übereinanderliegender waagerechter Fenster beleuchtet. An den zur Straßenseite orientierten Giebeln sind rechtsseitig Balkone angebracht.
Die genossenschaftlich errichteten Wohnhäuser verweisen auf die Ausdehnung des Einzugsgebiets des Böhlener Werkes in nördliche Richtung. Gleichzeitig sind sie von sozialgeschichtlicher Bedeutung als besondere Organisationsform der Wohnraumbeschaffung.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1958–1960

Quellen/Literaturangaben:
  • Wohnungsgenossenschaft Böhlen (Hg.): Unsere Geschichte - unsere Standorte. 60 Jahre Wohnungsgenossenschaft Böhlen; Großpösna 2015, S. 9-18, 23-24, 28, 32, 36-37.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Arbeiterwohnungsgenossenschaft Böhlen des VEB »Otto Grotewohl« Böhlen
  • Ausführung: VEB Bau-Union Leipzig (GND: 4037604-7)

BKM-Nummer: 30500262

Sonnesiedlung

Schlagwörter
Ort
Markkleeberg
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Sonnesiedlung”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500262 (Abgerufen: 18. März 2025)
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