Insgesamt wurden an drei Standorten in Markkleeberg – das über eine Zugverbindung bestens ans Werk Böhlen angebunden war – über 200 neue Wohnungen in den Jahren um 1950 errichtet. In die Genossenschaft aufgenommen und damit Mieter wurden auch Angehörige der Produktionsgenossenschaft des metallverarbeitenden Handwerks Markkleeberg-Großstädteln. In der Sonnesiedlung direkt östlich der Koburger Straße wurden drei viergeschossige Satteldachbauten mit jeweils 40 Dreiraumwohnungen geschaffen. Die Blöcke sind jeweils mit der Giebelseite zur Straße orientiert und zueinander parallel stehend. Während zwei der Blöcke mit Balkonen ausgestattet waren, folgte die Nachrüstung von Balkonen am dritten Gebäude nach 1990. Die Kellerräume beherbergten ursprünglich Räume für die individuelle (Kartoffel- und Kohleeinlagerung) und gemeinschaftliche Nutzung (Waschraum). Strukturiert werden die Gebäudelängsseiten über den paarweisen Wechsel kleinerer und größerer Einzelfenster. Die Treppenhäuser werden jeweils durch eine Vielzahl übereinanderliegender waagerechter Fenster beleuchtet. An den zur Straßenseite orientierten Giebeln sind rechtsseitig Balkone angebracht.
Die genossenschaftlich errichteten Wohnhäuser verweisen auf die Ausdehnung des Einzugsgebiets des Böhlener Werkes in nördliche Richtung. Gleichzeitig sind sie von sozialgeschichtlicher Bedeutung als besondere Organisationsform der Wohnraumbeschaffung.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1958–1960
Quellen/Literaturangaben:
- Wohnungsgenossenschaft Böhlen (Hg.): Unsere Geschichte - unsere Standorte. 60 Jahre Wohnungsgenossenschaft Böhlen; Großpösna 2015, S. 9-18, 23-24, 28, 32, 36-37.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Arbeiterwohnungsgenossenschaft Böhlen des VEB »Otto Grotewohl« Böhlen
- Ausführung: VEB Bau-Union Leipzig (GND: 4037604-7)
BKM-Nummer: 30500262