Insgesamt wurden an drei Standorten in Markkleeberg – das über eine Zugverbindung bestens an das Werk Böhlen angebunden war – über 200 neue Wohnungen in den Jahren um 1950 errichtet. In die Genossenschaft aufgenommen und damit Mieter wurden auch Angehörige der Produktionsgenossenschaft des metallverarbeitenden Handwerks Markkleeberg-Großstädteln. Trotz schwieriger Baugrundverhältnisse wurde dieses Wohngebäude als erstes der drei Genossenschaftsbauprojekte 1958 bezugsfertig. Unter anderem war eine Lehrlingsbrigade der ausführenden Bauunion auf der Baustelle verpflichtet. Das viergeschossige Wohnhaus mit Sattelwalmdach verfügt auf der straßenabgewandten Seite über vier Eingänge. In einer schmalen Sockelzone sind Fenster zur Beleuchtung und Belüftung des Kellers eingelassen. Die straßenzugewandte Längsfassade trägt keinen Bauschmuck und ist ausschließlich durch variierende Fenstergrößen strukturiert: paarweise gruppierte Fenster werden von größeren, als dreiteilige Fenster ausgeführten Öffnungen unterbrochen. Ein satteldachgedecktes Garagengebäude auf der Gebäuderückseite diente den Bauarbeitern als Rückzugsort. Beide Gebäude sind saniert.
Die genossenschaftlich errichteten Wohnhäuser verweisen auf die Ausdehnung des Einzugsgebiets des Böhlener Werkes in nördliche Richtung. Gleichzeitig sind sie von sozialgeschichtlicher Bedeutung als besondere Organisationsform der Wohnraumbeschaffung.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1957–1958
Quellen/Literaturangaben:
- Wohnungsgenossenschaft Böhlen (Hg.): Unsere Geschichte - unsere Standorte. 60 Jahre Wohnungsgenossenschaft Böhlen; Großpösna 2015, S. 9-18, 23-24, 28, 32, 36-37.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Arbeiterwohnungsgenossenschaft Böhlen des VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen
- Ausführung: VEB Bau-Union Leipzig (GND: 5057335-4)
BKM-Nummer: 30500260