Gedenkstein und Informationstafel für devastierten Orte Werbelin

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Rackwitz
Kreis(e): Nordsachsen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 28′ 28,97″ N: 12° 19′ 9,45″ O 51,47471°N: 12,31929°O
Koordinate UTM 33.313.836,97 m: 5.706.025,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.522.289,15 m: 5.704.505,43 m
  • Gedenkstein im Schatten der nachträglich gepflanzten Eiche sowie ursprünglicher Pappelbestand im Hintergrund, mit Blick Richtung Norden

    Gedenkstein im Schatten der nachträglich gepflanzten Eiche sowie ursprünglicher Pappelbestand im Hintergrund, mit Blick Richtung Norden

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
    Medientyp:
    Bild
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An das ehemalige Rundlingsdorf Werbelin, gelegen fünf Kilometer südlich von Delitzsch, heute direkt an der östlichen Küstenlinie des Werbeliner Sees, erinnern am historische Ort sowohl räumlich-landschaftliche Strukturen als auch einzeln gesetzte Erinnerungsobjekte. Das infolge der Ausdehnung des Tagebaus Delitzsch-Südwest (aufgeschlossen 1977) devastierte Rundlingsdorf Werbelin wurde 1992 abgebrochen, nachdem Ende der 1980er Jahre die Umsiedlung der Einwohner begann. Zu diesem Zeitpunkt ging die Mitteldeutsche Braunkohle AG noch von der Überbaggerung der Ortslage aus, die aufgrund der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung nach der politischen Wende schließlich nicht mehr erfolgte. Etwa auf Höhe des knapp zwei Kilometer weiter östlich gelegenen Ortes Brodennaundorf formt die Künstenlinie des Werbeliner Sees eine Ausbuchtung, die die westliche Umrisslinie der devastierten Ortschaft markiert. Auch die ehemalige Ortsmitte ist mit einer ringförmigen Bepflanzung mit Pappeln aus den 1950er Jahren bis in die Gegenwart zu verorten. Die ehemaligen Einwohner von Werbelin, die sich jährlich zu einem Ehemaligentreffen zusammenfinden, haben zudem Erinnerungsobjekte angelegt. Eine Gruppe aus Findlingen direkt südlich des baumbestandenen ehemaligen Dorfplatzes mit einer steinernen Schriftplatte (»WERBELIN/slawischer Rundling bis/1992«) bildet dabei das Zentrum des Erinnerungsortes. 1999 wurde anlässlich des 650-jährigen Jubiläums der Ersterwähnung eine Eiche in direkter Nachbarschaft zum Steinensemble gepflanzt. Zudem markiert ein hölzernes Kreuz etwa fünfzig Meter westlich davon den ehemaligen Standort der Dorfkirche. Eine doppelseitig gestaltete Schrifttafel am Geländezugang am Ende der Kattersnaundorfer Straße in nördlicher Richtung informiert über die Geschichte des Ortes und seine Vernichtung durch den Tagebau sowie die in diesem Zug stattfindende Flurbereinigung.
Als Gedenkort für die letzte Devastierung einer Siedlung im Nordraum Leipzigs und Treff- sowie Informationspunkt ist das räumlich und durch einzelne Objekte definierte Gelände von historischer Bedeutung.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1990er

Quellen/Literaturangaben:
  • Berkner, Andreas/Kulturstiftung Hohenmölsen e. V. (Hgg.): Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier; Beucha/Markkleeberg 2022, S. 136-137.


BKM-Nummer: 30500177

Gedenkstein und Informationstafel für devastierten Orte Werbelin

Schlagwörter
Ort
Zschortau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Gedenkstein und Informationstafel für devastierten Orte Werbelin”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500177 (Abgerufen: 24. März 2025)
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