Nachdem seit Beginn der 1970er Jahre umfassende Entwässerungsarbeiten stattfanden, wurde der Tagebau 1975 als erster im Nordraum Leipzigs aufgeschlossen. Die ab 1979 geförderte Kohle diente vor allem der Versorgung von Kraftwerken und der chemischen Industrie um Bitterfeld und Leuna. Die anfänglich per Zugförderung verkippten Abraummassen wurden in den 1980er Jahren mittels einer Abraumförderbrücke auf ausgekohltem Gelände als Innenkippe verstürzt. Mit der politischen Wende und dem damit verbundenen drastischen wirtschaftlichen Umbau sank der Bedarf an Braunkohle erheblich und führte zur kurzfristigen Stilllegung des Tagebaus 1993.
Der im Randschlauch des Tagebaus gelegene Zwochauer See sollte nach anfänglicher Planung dem Badebetrieb vorbehalten bleiben, ist nun aber Teil des Naturschutzgebietes mit Grabschützer- und Werbeliner See. Er weist einen artenreichen Fischbestand auf und ist ausgewiesenes Angelgewässer.
Die drei auf den Tagebau Delitzsch-Südwest zurückgehenden Seen erinnern an die kurzzeitige, aber intensive bergbauliche Nutzung im Nordraum Leipzigs, von der sonst kaum Sachzeugnisse erhalten sind.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1996–2022 (Flutung)
Quellen/Literaturangaben:
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Delitzsch-Südwest/Breitenfeld. Landschaften und Industriestandorte im Wandel, Bd. 13; Wandlungen und Perspektiven. 2013, S. 1, 4.
- Eissmann, Lothar/Junge, Frank W.: Das Mitteldeutsche Seenland. Vom Wandel einer Landschaft, Der Norden; 2013, S. 36, 43, 47.
Bauherr / Auftraggeber:
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (GND: 5166281-4)
BKM-Nummer: 30500097