Grabschützer See

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Wiedemar
Kreis(e): Nordsachsen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 28′ 54,97″ N: 12° 16′ 56,67″ O 51,48194°N: 12,28241°O
Koordinate UTM 33.311.305,78 m: 5.706.922,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.519.723,36 m: 5.705.298,50 m
  • Luftbildaufnahme aus östlicher Richtung

    Luftbildaufnahme aus östlicher Richtung

    Fotograf/Urheber:
    Ronald Heynowski
    Medientyp:
    Bild
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Namensgebend für den zweitgrößten der aus dem Tagebaurestloch Delitzsch-Südwest entstandenen Seen ist der 1985 devastierte Ort Grabschütz, ehemals am heutigen Westufer des Grabschützer Sees gelegen. Nachdem seit Beginn der 1970er Jahre umfassende Entwässerungsarbeiten stattfanden, wurde der Tagebau 1975 als erster im Nordraum Leipzigs aufgeschlossen. Die ab 1979 geförderte Kohle diente vor allem der Versorgung von Kraftwerken und der chemischen Industrie um Bitterfeld und Leuna. Die anfänglich per Zugförderung verkippten Abraummassen wurden in den 1980er Jahren mittels einer Abraumförderbrücke auf ausgekohltem Gelände als Innenkippe verstürzt. Anhand der gut sichtbaren Kippenrippen, insbesondere im Bereich des Grabschützer Sees, ist dieser Verfüllprozess noch gut zu beobachten. Die Innenkippenkegel haben hier einen ausgedehnten Flachwasserbereich geschaffen, der zwischen den Inseln eine maximale Tiefe von etwa 5 Metern erreicht. In Ufernähe ist er jedoch bis zu 31 Meter tief. Bei maximalem Füllstand, der bis voraussichtlich 2022 durch auschließliche Grundwasserspeisung erreicht sein wird, sind etwa 40 Prozent der Schüttrippen der ehemaligen Innenkippe unter Wasser liegend und eine geschlossene Wasserfläche von 129 Hektar ist gebildet.
Der im Kontext der politischen Wende 1993 kurzfristig stillgelegte Tagebau sollte ursprünglich durch Einebnen der Kippenfläche der landwirtschaftlichen Nutzung übergeben werden. Schließlich jedoch wurde der Kernbereich des Grabschützer Sees der natürlichen Sukzession überlassen und entwickelte sich zu einem naturnahen Gewässer und Feuchtbiotop. Gemeinsam mit dem Werbeliner See bildet er seit 2006 ein Vogelschutzgebiet, in dem bislang 128 verschiedenen Vogelarten beobachtet wurden, von denen viele das Refugium als Brutgebiet nutzen. Bereits 2002 hat die Landesstiftung Natur und Umwelt den Grabschützer See erworben. 2007 wurde ein Naturlehrpfad eröffnet, der auf dem etwa 7 Kilometer langen Rundweg die besondere Qualität von Flora und Fauna erläutert.
Die drei auf den Tagebau Delitzsch-Südwest zurückgehenden Seen erinnern an die kurzzeitige, aber intensive bergbauliche Nutzung im Nordraum Leipzigs, von der sonst kaum Sachzeugnisse erhalten sind.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1997–2022 (Flutung)

Quellen/Literaturangaben:
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Delitzsch-Südwest/Breitenfeld. Landschaften und Industriestandorte im Wandel, Bd. 13; Wandlungen und Perspektiven. 2013, S. 1, 4, 10, 14, 23.
  • Eissmann, Lothar/Junge, Frank W.: Das Mitteldeutsche Seenland. Vom Wandel einer Landschaft, Der Norden; 2013, S. 37, 44, 47.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) (GND: 5166281-4)
  • Eigentümer: Landesstiftung Natur und Umwelt

BKM-Nummer: 30500094

Grabschützer See

Schlagwörter
Ort
Zwochau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Grabschützer See”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500094 (Abgerufen: 18. März 2025)
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