Werbeliner See

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Delitzsch, Rackwitz, Schkeuditz, Wiedemar
Kreis(e): Nordsachsen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 28′ 38,21″ N: 12° 18′ 34,36″ O 51,47728°N: 12,30954°O
Koordinate UTM 33.313.170,57 m: 5.706.335,48 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.521.610,60 m: 5.704.788,28 m
  • Luftbildausnahme aus nördlicher Richtung

    Luftbildausnahme aus nördlicher Richtung

    Fotograf/Urheber:
    Ronald Heynowski
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Namensgebend für den nördlich der Stadt Leipzig und dem Schladitzer See gelegenen Tagebaurestsee ist der 1992 abgerissene Ort Werbelin, dessen Einwohner wegen der nahenden Inanspruchnahme der Ortslage 1990/91 umgesiedelt wurden. Nachdem seit Beginn der 1970er Jahre umfassende Entwässerungsarbeiten stattfanden, wurde der Tagebau 1975 als erster im Nordraum Leipzigs aufgeschlossen. Die ab 1979 geförderte Kohle diente vor allem der Versorgung von Kraftwerken und der chemischen Industrie um Bitterfeld und Leuna. Die anfänglich per Zugförderung verkippten Abraummassen wurden in den 1980er Jahren mittels einer Abraumförderbrücke auf ausgekohltem Gelände als Innenkippe verstürzt. Anhand der gut sichtbaren Kippenrippen, die im westlichen Flachwasserbereich als bewachsene Inselzüge aus dem Wasser ragen, ist der Verfüllprozess gut sichtbar. Nach dem abrupten Ende der Kohlenförderung im Kontext der politischen Wende und dem damit erheblich gesunkenen Bedarf an Braunkohle wurde der Tagebau 1993 schließlich stillgelegt. Im gleichen Jahr begannen die ersten Sicherungsarbeiten, die 1994 von der LMBV als umfassende Sanierung übernommen und bis 2000 abschließend betreut wurden. Die Böschungssicherung und Gestaltungsarbeiten fanden vor allem an der nördlichen und östlichen Uferlinie statt, während im Süden und Osten des Sees weitgehend auf gestalterische Maßnahmen verzichtet wurde. Besondere landschaftsgestalterische Eingriffe erfuhr die Ostküste am ehemaligen Drehpunktbereich sowie an der ehemaligen Ortslage Werbelin, wo eine Landzunge an den Rundling, dessen Fläche aufgrund der Stilllegung nicht mehr überbaggert wurde, erinnert.
Der insgesamt 440 Hektar große See weist eine maximale Tiefe von 38 und eine mittlere Tiefe von 9,7 Metern auf. Die Flutung erfolgte durch die Zuleitung von Wasser aus der Luppe unterhalb der ehemaligen Ortslage Werbelin ab 1998 und war 2010 abgeschlossen. Der Abfluss von Wasser ist über den Brodauer Graben in den Lober gewährleistet.
Die ursprünglich angedachte Nutzung als Badesee wurde durch ein Konzept der naturnahen Nutzung ersetzt und so ist der Werbeliner See mit seinem etwa 12,5 Kilometer langen Rundweg mit den anderen Seen über ein Wegenetz verbunden, das Radfahrern, Skatern und Wanderern vorbehalten ist. Seit 2006 wurde der Werbeliner mit dem Grabschützer See als Vogelschutzgebiet ausgewiesen, das als Rastplatz und Brutgebiet für zahlreiche Wasservögel, darunter 38 Vogelarten mit Schutzstatus, dient. Die drei auf den Tagebau Delitzsch-Südwest zurückgehenden Seen erinnern an die kurzzeitige, aber intensive bergbauliche Nutzung im Nordraum Leipzigs, von der sonst kaum Sachzeugnisse erhalten sind.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Sanierung 1993–2000

Quellen/Literaturangaben:
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Delitzsch-Südwest/Breitenfeld. Landschaften und Industriestandorte im Wandel, Bd. 13; Wandlungen und Perspektiven. 2013, S. 1, 4, 10, 14, 21.
  • Eissmann, Lothar/Junge, Frank W.: Das Mitteldeutsche Seenland. Vom Wandel einer Landschaft, Der Norden; 2013, S. 45.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) (GND: 5166281-4)

BKM-Nummer: 30500093

Werbeliner See

Schlagwörter
Ort
Zwochau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Werbeliner See”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500093 (Abgerufen: 16. März 2025)
Seitenanfang