Im Jahr 1874 wurde direkt an der von Delitzsch nach Storkwitz verlaufenden Straße, heute Hallesche Straße, das Zechenhaus errichtet, in dem als zentralem Funktionsgebäude des Braunkohlenbetriebs sowohl Räume für die Verwaltung als auch die Werkstatt, das Material- und Geräte- bzw. Werkzeuglager untergebracht waren. Dieser Gebäudetyp wurde gemeinhin von den Bergleuten als Gebetsraum und vom Grubenvorsteher als Wohnung genutzt. Das mit seiner Längsseite parallel zur Halleschen Straße orientierte Giebelhaus besitzt ein Voll- sowie ein ausgebautes Dachgeschoss. Ein flacher Anbau auf der westlichen Giebelseite bildet als Windfang den Eingangsbereich in das heute als Wohnhaus genutzte Gebäude. Das bergbauliche Funktionsgebäude wurde als solches jedoch nur wenige Jahre genutzt. Nachdem die Aufschlussversuche mittels einer aus Leipzig angemieteten mobilen Dampfmaschinenanlage (Lokomobile) erfolgreich verliefen und ab September erste Rohkohlen vor allem an die Branntweinbrennereien der umliegenden Rittergüter verkauft werden konnten, musste 1877 der Abbau wegen einbrechenden Wassers und Schwimmsanden eingestellt werden.
BKM/2022
Datierung:
- Erbauung 1874
Quellen/Literaturangaben:
- Wilde, Manfred: Die Anfänge des Braunkohlenbergbaus um Delitzsch; In: o.?Hg.: Delitzscher Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde, Bd. 2020, Delitzsch 2019, S. 5-19, S. 6-12.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Delitzscher Braunkohlen-Actien-Gesellschaft
BKM-Nummer: 30500088