Das zweigeschossige Gebäude mit Flachdach ist mit seiner Schmalseite zur Wettiner Straße orientiert und erstreckt sich über etwa 46 Meter in die Grundstücktiefe. Das zum Fußweg über Sockel und einen Eisenzaun abgegrenzte Grundstück ist mit großen Betonplatten ausgelegt. Im Erdgeschoss der straßenzugewandten Gebäudeseite sind drei große Tore, voneinander durch zwei gemauerte Ziegelsteinsäulen getrennt, angebracht. Im dahinterliegenden Raum waren drei LKW´s für die drei Züge der Hundertschaft untergebracht. Oberhalb eines schmalen Dachvorsprungs befinden sich im zweiten Geschoss fünf gleichmäßig verteilte, vergitterte Fensteröffnungen. Diese schützten die dort befindlichen Waffenlagerräume vor fremdem Zugriff. Der Personeneingang mit Zugang zum Treppenhaus befand sich auf der östlichen Gebäudeseite wiederum unterhalb eines schmalen, aus dem Mauerverband hervorspringenden Daches. Infolge der Nachnutzung wurde der Eingangsbereich jedoch etwas weiter nach hinten verlegt und der ursprüngliche Eingang verschlossen bzw. durch zwei Fensteröffnungen ersetzt. Unterschiede im Mauerputz sowie der Fenstergestaltung ist – trotz den Originalen nachempfundener Vergitterung – sehr deutlich sichtbar. Über ein auf Höhe des Eingangsbereichs liegendes Treppenhaus gelangte man zu den Unterkunftsräumen, Sanitäranlagen und der Waffenkammer (die durch eine zweite äußere Schutzmauer umgeben war) im Erdgeschoss sowie Waffenkammer, Küche und Sitzungsraum im Obergeschoss. An der Gebäudelängsseite sind auf Höhe der Garage vier Lüftungsschächte angebracht. Auch im Gebäudeinneren, dass vom Stadtarchiv Borna (Erdgeschoss) und als Depot vom Museum der Stadt Borna (Obergeschoss) genutzt wird, erinnern zahlreiche, original erhaltene Details, u.a. Bodenbelag und Waffentisch, an die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes.
Das in originalem Rauputz erhaltene Gebäude mit zahlreichen, ebenso authentisch erhaltenen Details der Inneneinrichtung, ist nicht nur von wirtschaftsgeschichtlichem, sondern auch von militär- und politikgeschichtlichem Wert. Darüber hinaus ist es als Gebäudetyp und in seinem Zustand von Seltenheitswert.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1973–74
Quellen/Literaturangaben:
- Wagner, Armin: Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse (1953-1990); In: Diedrich, Torsten/Ehlert, Hans/Wenzke, Rüdiger (Hg.): Im Dienste der Partei. Handbuch der bewaffneten Organe der DDR, 2. Aufl., Berlin 1998, S. 281-338, S. 281-303.
- Förderverein des Museums der Stadt Borna e. V. (Hg.): Von Abtei bis Zwiebelhaus. Ein Lexikon zur Geschichte der Stadt Borna; Borna 2001, S. 110.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Braunkohlenkombinat Borna (BKK)
- Persönlichkeit: Paul Paschke
BKM-Nummer: 30500083