Kaserne der Kampfgruppe Paul Paschke des VEB Braunkohlenwerke Borna (ehem.); Museumsdepot

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 07′ 17,31″ N: 12° 29′ 23,32″ O 51,12147°N: 12,48981°O
Koordinate UTM 33.324.333,26 m: 5.666.329,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.534.399,11 m: 5.665.272,08 m
  • Paul Paschke-Kaserne Blick auf straßenseitige Front

    Paul Paschke-Kaserne Blick auf straßenseitige Front

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  • südliche Gebäudeseite der Paul Paschke-Kaserne mit Munitionsschutzmauer

    südliche Gebäudeseite der Paul Paschke-Kaserne mit Munitionsschutzmauer

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  • Treppenaufgang in der Kaserne ""Paul Paschke""

    Treppenaufgang in der Kaserne ""Paul Paschke""

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Das Kasernengebäude der Kampfgruppenhundertschaft des Braunkohlenkombinats Borna wurde 1973 in der Wettinstraße südwestlich des Stadtzentrums errichtet und im darauffolgenden Jahr eingeweiht. Benannt wurde die hier stationierte Hundertschaft nach dem kommunal bedeutsamen Politiker und KPD-Mitglied Paul Paschke. Nachdem infolge des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 Kampfgruppen als bewaffnete Arbeiterformationen institutionalisiert wurden, entstand das Gebäude zur Unterbringung von Ausrüstungsgut sowie als Organisationstreffpunkt erst zwanzig Jahre später. Zuvor war die in drei Zügen zu jeweils drei Gruppen unterteilte Hundertschaft auf dem Gelände der Tagesanlagen des Tagebaus Witznitz II im Norden des Ortes Kahnsdorf untergebracht. Die mit dem Ziel der Unterbindung »konterrevolutionärer« Aktivitäten bzw. zu Zwecken der Landesverteidigung ins Leben gerufene, landesweite Organisation war an die volkseigenen Betriebe, so auch an das VEB Braunkohlenkombinat Borna, angebunden.
Das zweigeschossige Gebäude mit Flachdach ist mit seiner Schmalseite zur Wettiner Straße orientiert und erstreckt sich über etwa 46 Meter in die Grundstücktiefe. Das zum Fußweg über Sockel und einen Eisenzaun abgegrenzte Grundstück ist mit großen Betonplatten ausgelegt. Im Erdgeschoss der straßenzugewandten Gebäudeseite sind drei große Tore, voneinander durch zwei gemauerte Ziegelsteinsäulen getrennt, angebracht. Im dahinterliegenden Raum waren drei LKW´s für die drei Züge der Hundertschaft untergebracht. Oberhalb eines schmalen Dachvorsprungs befinden sich im zweiten Geschoss fünf gleichmäßig verteilte, vergitterte Fensteröffnungen. Diese schützten die dort befindlichen Waffenlagerräume vor fremdem Zugriff. Der Personeneingang mit Zugang zum Treppenhaus befand sich auf der östlichen Gebäudeseite wiederum unterhalb eines schmalen, aus dem Mauerverband hervorspringenden Daches. Infolge der Nachnutzung wurde der Eingangsbereich jedoch etwas weiter nach hinten verlegt und der ursprüngliche Eingang verschlossen bzw. durch zwei Fensteröffnungen ersetzt. Unterschiede im Mauerputz sowie der Fenstergestaltung ist – trotz den Originalen nachempfundener Vergitterung – sehr deutlich sichtbar. Über ein auf Höhe des Eingangsbereichs liegendes Treppenhaus gelangte man zu den Unterkunftsräumen, Sanitäranlagen und der Waffenkammer (die durch eine zweite äußere Schutzmauer umgeben war) im Erdgeschoss sowie Waffenkammer, Küche und Sitzungsraum im Obergeschoss. An der Gebäudelängsseite sind auf Höhe der Garage vier Lüftungsschächte angebracht. Auch im Gebäudeinneren, dass vom Stadtarchiv Borna (Erdgeschoss) und als Depot vom Museum der Stadt Borna (Obergeschoss) genutzt wird, erinnern zahlreiche, original erhaltene Details, u.a. Bodenbelag und Waffentisch, an die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes.
Das in originalem Rauputz erhaltene Gebäude mit zahlreichen, ebenso authentisch erhaltenen Details der Inneneinrichtung, ist nicht nur von wirtschaftsgeschichtlichem, sondern auch von militär- und politikgeschichtlichem Wert. Darüber hinaus ist es als Gebäudetyp und in seinem Zustand von Seltenheitswert.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1973–74

Quellen/Literaturangaben:
  • Wagner, Armin: Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse (1953-1990); In: Diedrich, Torsten/Ehlert, Hans/Wenzke, Rüdiger (Hg.): Im Dienste der Partei. Handbuch der bewaffneten Organe der DDR, 2. Aufl., Berlin 1998, S. 281-338, S. 281-303.
  • Förderverein des Museums der Stadt Borna e. V. (Hg.): Von Abtei bis Zwiebelhaus. Ein Lexikon zur Geschichte der Stadt Borna; Borna 2001, S. 110.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Braunkohlenkombinat Borna (BKK)
  • Persönlichkeit: Paul Paschke

BKM-Nummer: 30500083

Kaserne der Kampfgruppe Paul Paschke des VEB Braunkohlenwerke Borna (ehem.); Museumsdepot

Schlagwörter
Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Kaserne der Kampfgruppe Paul Paschke des VEB Braunkohlenwerke Borna (ehem.); Museumsdepot”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500083 (Abgerufen: 18. März 2025)
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