Wohnlager Am Lerchenberg (ehem.), Betriebsfachschule Espenhain (ehem.); Ökologische Station Borna

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 08′ 33,6″ N: 12° 31′ 15,53″ O 51,14267°N: 12,52098°O
Koordinate UTM 33.326.593,71 m: 5.668.612,31 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.536.564,73 m: 5.667.644,78 m
  • Kellerzugang Baracke II

    Kellerzugang Baracke II

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
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  • von der Ökologischen Station Borna e.V. genutzte Baracke I

    von der Ökologischen Station Borna e.V. genutzte Baracke I

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
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Das in der Kesselshainer Flur gelegene Barackenlager wurde Anfang des Jahres 1945 vom Braunkohlen- und Großkraftwerk Espenhain (Aktiengesellschaft Sächsische Werke) auf einem von der Stadt Borna gepachteten Grundstück errichtet. Das Gelände lag etwa fünf Kilometer südlich der Werksanlagen sowie westlich des Lerchenbergs, in dessen Bereich einige der ersten Braunkohlengruben des Bornaer Reviers bewirtschaftet wurden und ist durch Tiefbaubruchfelder geprägt. Auf 1948 datierte Lagepläne verzeichnen 19 Wohn- bzw. Funktionsgebäude unterschiedlicher Größe: Neben der der Lagerführung zugewiesenen Baracke an der Zufahrt zum Gelände sowie zwei Waschkauen weisen weitere zehn Barackenbauten den gleichen langgestreckten Grundrisstyp auf. Darüber hinaus lag rechts der zentralen Zufahrtsstraße im Zentrum des Lagergeländes ein Küchen- bzw. Kantinengebäude. Weitere kleinere Gebäude unklarer Funktion waren auf dem Gelände verteilt.
Das Wohnlager diente nach Kriegsende der Unterbringung deutscher Migrantinnen und Migranten aus Ostmitteleuropa und wurde unter Leitung der Sowjetischen Staatlichen Aktiengesellschaft Brikett Espenhain (SSAGB) 1948 umgebaut. So entstanden in den eingeschossigen Baracken IV-VII, IX und X jeweils sechs Wohnungen. 1955 waren noch etwa 200 Montagearbeiter des VEB Kombinats „Otto Grotewohl“ Espenhain hier untergebracht, obwohl Quellen die hygienischen Zustände bereits für das Jahr 1954 als miserabel und den baulichen Zustand als abbruchreif beschreiben. Weitere Umbaumaßnahmen erfolgten 1968 durch das Werk Espenhain, als in der Altstoffbaracke (neben der Kantine gelegen) und weiteren Gebäuden, Unterrichtsräume der Betriebsfachschule Espenhain eingerichtet wurden. Zu Beginn der 1990er Jahre wurden die meisten der Barackengebäude, insbesondere im hinteren Geländebereich, abgebrochen. Bestehen blieben lediglich drei Gebäude nördlich der zentralen Lagerstraße sowie ein Transformatorenhaus am Ende des Geländes, das ursprünglich das Lager mit Strom versorgte. Die erhaltenen Bauten sowie das ehemalige Lagergelände werden gegenwärtig von der Naturförderungsgesellschaft Ökologische Station Borna Birkenhain e. V. für Verwaltung und pädagogische Angebote genutzt. Während die ehemalige Baracke I als Hauptgebäude der ökologischen Station 2004 bauliche Veränderungen erfuhr (Erweiterung der Fläche in der Längsachse um zwei Meter, Dämmung und neue Dachdeckung, Abbruch des Toilettenanbaus), blieben die ehemalige Waschkaue sowie ein weiteres Nebengebäude in ihrer Grundstruktur bestehen.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • Erbauung 1945

Quellen/Literaturangaben:
  • Berkner, Andreas/Pro Leipzig e. V. (Hgg.): Auf der Straße der Braunkohle. Exkursionsführer; 3. Aufl., Leipzig 2016, S. 241.
  • Bauaktenarchiv Borna, Am Lerchenberg.
  • Baumert, Martin: Autarkiepolitik in der Braunkohlenindustrie: Ein diachroner Systemvergleich anhand des Braunkohlenindustriekomplexes Böhlen-Espenhain, 1933 bis 1965, Berlin 2021, S. 236.
  • Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20640 ASW (Aktiengesellschaft Sächsische Werke), Braunkohlen- und Großkraftwerk Espenhain, Nr. 642.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Braunkohlen- und Großkraftwerk Espenhain (Aktiengesellschaft Sächsische Werke) (GND: 355314-0)

BKM-Nummer: 30500004

Wohnlager Am Lerchenberg (ehem.), Betriebsfachschule Espenhain (ehem.); Ökologische Station Borna

Schlagwörter
Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Wohnlager Am Lerchenberg (ehem.), Betriebsfachschule Espenhain (ehem.); Ökologische Station Borna”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500004 (Abgerufen: 27. März 2025)
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