Volksplatz; Thingstätte (ehem.); Grube am Breiten Teich (ehem.)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 07′ 42,13″ N: 12° 29′ 53,98″ O 51,12837°N: 12,49833°O
Koordinate UTM 33.324.955,31 m: 5.667.076,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.534.990,26 m: 5.666.043,01 m
  • Blick vom Haupteingang auf die Freilichtbühne

    Blick vom Haupteingang auf die Freilichtbühne

    Fotograf/Urheber:
    Vincent Haburaj
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
1799 bewilligte der Stadtrat von Borna den von dem Leipziger Universitätsbaumeister Carl August Benjamin Siegel und dem Bornaer Maurermeister Karl Gottfried Uhlmann gestellten Antrag zwecks Nutzung des Communplatzes für den Abbau von Braunkohle. Der in Art einer Bauerngrube bewirtschaftete Abbaubereich lag am Fuß des Rossenberges (später Schützenberg) in unmittelbarer Nähe zum Breiten Teich. Die unter einer gering mächtigen Deckschicht zu Tage tretende Braunkohle wurde als Stückkohle sowie in Form von Torfziegeln an umliegende Haushalte und Institutionen zum Zweck der Warmhaltung veräußert. 1803 erfolgte die Übernahme der Grube sowie der Gerätschaften durch die Stadt Borna, die den Abbau weiter betrieb und für das Jahr 1804/05 bei etwa 550.000 Torfziegeln einen Gewinn von 95 Thalern erwirtschaftete. Die Stilllegung der seit 1806 erneut verpachteten Grube erfolgte 1811 aufgrund des geringen wirtschaftlichen Ertrages und zunehmender Konkurrenz durch Braunkohlengruben in der Umgebung.
Nachdem die Grube jahrzehntelang brach lag, erfolgte ab 1933 die Planung und Ausführung einer Thingstätte (fertiggestellt 1935), die die durch die Grube entstandene Geländeform für die Anlage einer halbkreisförmigen, in den Berganstieg eingepassten Bühne mit Sitzreihen nach dem Vorbild griechischer Theaterbauten, nutzte. Das vom Architekten Fritz Schaller entworfene Freilichttheater wurde durch Arbeitskräfte der Deutschen Arbeiterfront (DAF) errichtet und in den Anfangsjahren des Nationalsozialismus für Propagandaveranstaltungen und Aufführungen nationalsozialistischer Kinder- und Jugendverbände (Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädchen) genutzt. Nach Umbauten in den 1970er Jahren und erneut 2009 wird der Volksplatz für Freilichtveranstaltungen genutzt (z. Bsp. Nutzung der stationären Großleinwand für Filmvorführungen).
Seine Bedeutung bezieht das Objekt aus seiner wirtschaftsgeschichtlich wegweisenden Funktion einer Braunkohlengrube, die als erste auf städtischem Gebiet betrieben wurde und beispielhaft für den Abbau und die Vermarktung von Braunkohle im präindustriellen Zeitalter (Streichsteine) steht. Auch für die historische Thingbewegung ist das auf die ehemalige Braunkohlegrube aufgesetzte Bauwerk von beispielhafter Bedeutung.

(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • Erbauung 1933–1935

Quellen/Literaturangaben:
  • Wagenbreth, Ottfried: Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie, Geschichte, Sachzeugen, Beucha 2011.
  • Junghans, Luca: Der Volksplatz in Borna - Erste Kohlegrube, Facharbeit Geografie/ Gymnasium am Breiten Teich, unveröffentlicht, 2021.
  • Bräutigam, Claus, Brikettfabriken Mitteldeutschlands, Band 1: Brikettfabriken aus dem ehemaligen Braunkohlenwerk Regis, Borna 2015, S. 14.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Entwurf: Fritz Schaller (Architekt, GND: 119408945)
  • Ausführung: Deutsche Arbeiterfront

BKM-Nummer: 30500001

Volksplatz; Thingstätte (ehem.); Grube am Breiten Teich (ehem.)

Schlagwörter
Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Volksplatz; Thingstätte (ehem.); Grube am Breiten Teich (ehem.)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30500001 (Abgerufen: 22. März 2025)
Seitenanfang