Nachdem die Grube jahrzehntelang brach lag, erfolgte ab 1933 die Planung und Ausführung einer Thingstätte (fertiggestellt 1935), die die durch die Grube entstandene Geländeform für die Anlage einer halbkreisförmigen, in den Berganstieg eingepassten Bühne mit Sitzreihen nach dem Vorbild griechischer Theaterbauten, nutzte. Das vom Architekten Fritz Schaller entworfene Freilichttheater wurde durch Arbeitskräfte der Deutschen Arbeiterfront (DAF) errichtet und in den Anfangsjahren des Nationalsozialismus für Propagandaveranstaltungen und Aufführungen nationalsozialistischer Kinder- und Jugendverbände (Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädchen) genutzt. Nach Umbauten in den 1970er Jahren und erneut 2009 wird der Volksplatz für Freilichtveranstaltungen genutzt (z. Bsp. Nutzung der stationären Großleinwand für Filmvorführungen).
Seine Bedeutung bezieht das Objekt aus seiner wirtschaftsgeschichtlich wegweisenden Funktion einer Braunkohlengrube, die als erste auf städtischem Gebiet betrieben wurde und beispielhaft für den Abbau und die Vermarktung von Braunkohle im präindustriellen Zeitalter (Streichsteine) steht. Auch für die historische Thingbewegung ist das auf die ehemalige Braunkohlegrube aufgesetzte Bauwerk von beispielhafter Bedeutung.
(Isabell Schmock-Wieczorek, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1933–1935
Quellen/Literaturangaben:
- Wagenbreth, Ottfried: Die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland. Geologie, Geschichte, Sachzeugen, Beucha 2011.
- Junghans, Luca: Der Volksplatz in Borna - Erste Kohlegrube, Facharbeit Geografie/ Gymnasium am Breiten Teich, unveröffentlicht, 2021.
- Bräutigam, Claus, Brikettfabriken Mitteldeutschlands, Band 1: Brikettfabriken aus dem ehemaligen Braunkohlenwerk Regis, Borna 2015, S. 14.
Bauherr / Auftraggeber:
- Entwurf: Fritz Schaller (Architekt, GND: 119408945)
- Ausführung: Deutsche Arbeiterfront
BKM-Nummer: 30500001