Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Grimma
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 11′ 17,54″ N: 12° 50′ 8,9″ O 51,18821°N: 12,83581°O
Koordinate UTM 33.348.762,31 m: 5.672.980,51 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.558.539,09 m: 5.672.914,22 m
  • Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk Messtischblatt 1937 (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.: Historische Karten (Messtischblatt vor 1945)

    Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk Messtischblatt 1937 (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.: Historische Karten (Messtischblatt vor 1945)

    Fotograf/Urheber:
    Ullrich Ochs
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  • Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.:  DGM1 Sachsen. 2023.)

    Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2023.)

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  • Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen. 2021.)

    Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen. 2021.)

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Das Braunkohlewerk Leipnitz bestand aus einem Nord- und Südwerk. Die räumliche Trennung macht eine separate Beschreibung erforderlich, (Südwerk siehe BKM-NR: 30400035). 1901 wurde mit der Kohleförderung in der Forst-Abteilung 43 begonnen. Gefördert wurde über einen Haspelberg mit Vorgelegehaspel auf einer schiefen Ebene. Zunächst förderte man die Braunkohle im Tagebau und später auch im Tiefbau. 1902 wurde ein Wetter- und Fluchtschacht abgeteuft. 1908 errichtete man eine Aufbereitungs- und Kettenförderanlage über der schiefen Ebene, die durch eine Lokomobile angetrieben wurde. 1912 wurde ein neuer Schleusenschacht abgeteuft. 1913 baute man an die Aufbereitungsanlage ein Stachelwalzwerk und ein Brecherwerk an. 1914 errichtete man wegen unregelmäßiger Flöze Bremsberge. Aufgrund der Einberufung zum Ersten Weltkrieg, waren Nord- und Südwerk durch Arbeitermangel nur teilweise in Betrieb. Ab 1915 waren vier russische Zivilgefangene im Werk beschäftigt. Von 1915 bis 1916 waren mindesten vier russische sowie vier polnische Kriegs-und Zivilgefangene über und unter Tage eingesetzt. Ab 1920 wurde ein neuer Wetterschacht angelegt. Ab 1921 errichtete man eine Brikettfabrik mit Trockenapparat und Presse. Ab 1922 wurde wieder im Tagebau gefördert. Ab 1923 wurde das Werk an die Überland-Starkstromleitung angeschlossen. Für den Dynamo wurden zwei stehende Dampfmaschinen verwendet, die eine Leistung von 300 PS hatten. Des Weiteren stellte man einen Drehstromgenerator mit 150 KW-Leistung beim Werk auf. Über den betonierten Wetterschacht errichtete man 1924 einen elektrischen Ventilator. Bereits vor 1927 verwendete man einen strombetriebenen Absetzer. Ab 1928 wurden die Tonbänke über dem Flöz mit Sprengungen beseitigt. 1930 war die neue Sortieranlage mit Kettenbahnanschluss fertiggestellt. Die neue Anlage verfügte über ein Schwingsieb, womit in vier Sorten Kohle geteilt werden konnte. Ab 1933 wurde nur noch im Tiefbau gefördert. Der Tagebau wurde komplett eingestellt. 1940 waren am Werk drei französische Kriegsgefangene beschäftigt. Im gleichen Jahr wurde eine neue elektrische Signalanlage eingebaut. 1942 wurden sechs französische Kriegsgefangene im Werk beschäftigt. 1944 mussten 17 französische Kriegsgefangene Zwangsarbeit verrichten. Ab 1948 wurde wieder im Pfeilerbruchbau gefördert. Die Kohle wurde über eine elektrische Kettenbahn befördert und elektrische Handbohrmaschinen für die Sprengabbau eingeführt. Ab 1954 ging man zum elektrisches Schießen (Sprengen) über. Des Weiteren wurde eine elektrische Haspel für die schiefe Ebene aufgestellt sowie eine neue Hochbrücke mit Handwipper gebaut. Am 30.09.1958 wurde das Werk stillgelegt. Im Schummerungsbild des digitalen Geländemodells sind die verschiedenen Abbauarten von Tief- und Tagebau sehr gut zu erkennen (siehe BKM-NR: 30400036). Im nördlichen Teil sind die Stollen und Schächte zu Bruch gegangen, was im südwestlichen Teil nur sporadisch erfolgte. Heute ist das Gelände wieder komplett bewaldet.


(Ullrich Ochs, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1901–1958

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.:
  • —: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2021.
  • —: Historische Karten (Messtischblatt vor 1945). 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Geologische Karte von Sachsen (Königreich):
  • —: Sektion 44: Colditz und Großbothen, 1900. 2023.
  • —: Geologische Karte von Sachsen (Königreich), Sektion 45: Leisnig und Hartha, 1897. 2023.
  • —: Messtischblatt 44?: Colditz, 1914. 2023
  • —: Messtischblatt 45: Leisnig, 1921. 2023.
  • —: Messtischblatt 4843: Leisnig, 1939. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Colditz, 1941. 2023.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er Jahre. 2021.
  • Galle, Horst: Historischer Braunkohlenbergbau entlang der Mulde um Colditz, Grimma und Wurzen: Eine Chronik und Inventarisierung. Beucha/Markkleeberg 2018, 137-156.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 30400059

Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk

Schlagwörter
Ort
Thümmlitz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Braunkohlenwerk Leipnitz, Nordwerk”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30400059 (Abgerufen: 17. März 2025)
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