Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bad Lausick
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 06′ 14,18″ N: 12° 43′ 46,8″ O 51,10394°N: 12,72967°O
Koordinate UTM 33.341.056,62 m: 5.663.834,73 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.551.211,73 m: 5.663.460,41 m
  • Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Geologische Karte von Sachsen (Königreich), Sektion 44: Colditz und Großbothen, 1900.)

    Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Geologische Karte von Sachsen (Königreich), Sektion 44: Colditz und Großbothen, 1900.)

    Fotograf/Urheber:
    Ullrich Ochs
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  • Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.:  DGM1 Sachsen. 2023.)

    Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2023.)

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  • Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen. 2015.)

    Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum (Kartengrundlage: GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen. 2015.)

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Carl Gottlob Poch gründete 1862 einen nach ihm benannten Tagebau. 1887 wurde eine Dampfmaschine und eine Nasspresse für die Produktion von Braunkohlenpresssteinen errichtet. Die Wasserhaltung gewährleistete man durch einen Pulsometer und zwei Röschenschächte. Ab 1908 wurde die Grube in Braunkohlenwerk Thierbaum (siehe Flurkarte 1919) umbenannt. 1915 installierte man eine 18 PS-Lokomobile für die Haspel und eine andere für die Presse. Ab 1916 wurde ein Benzolmotor für die Förderung eingesetzt. 1917 nutzte man ebenfalls einen Benzolmotor für die Wasserpumpe. 1917 wurden vier russische Kriegsgefangene im Werk beschäftigt und 1918 sechs Engländer. Ab 1919 setzte man einen 3 PS-Elektromotor für die Wasserhaltung ein und ersetzt damit den Benzolmotor. 1922 wurde eine elektrische Kreiselpumpe installiert und die Förderung über eine schiefe Ebene mit Benzolmotor angetrieben. Im gleichen Jahr wurde eine elektrisch angetriebene Seilbahn im Tagebau errichtet. 1929 stellte man eine neue Dampflokomobile (25 PS) auf, welche den Dynamo für Pumpen, Licht und Nasspresse antrieb. 1930 wurde ein elektrifiziertes Abraumföderband installiert. 1940 kamen noch zwei weitere hinzu. Für die Nasspresse besorgte man eine 150 PS Dampfmaschine mit 12-13 atü. Dafür wurde ein neues Kesselhaus gebaut und ein neuer Drehstromgenerator mit 231/400 V, 92 KVA installiert. Des Weiteren wurde im gleichen Jahr eine größere Presse mit Rundbeschicker und zwei Trockenkammern errichtet. Für den Grubenbetrieb wurden ein elektrischer Eimerkettenbagger für den Abraum (15 PS; 42 m³/Stunde), ein zweiter Eimerkettenbagger für die Kohlenförderung (10 PS, 23 m³/Stunde), zwei Dieselloks je 24 PS und 24 kippbaren Loren für Abraum, eine Kleindiesellok für den Kohletransport bestellt. Zwischen 1940 und 1945 mussten mehrere Dutzend französische und russische Kriegsgefangene Zwangsarbeit im Werk leisten. 1944 waren die Bagger eingetroffen. Trotz Konkurs wurde das Werk gezwungen weiter zu produzieren. Der Prokurist und Sohn Fritzsches wurde als Wehrmachtszersetzter verhaftet. 1946 setzte man Vater Otto Fritzsche als Betriebsleiter ein. 1948 wurden zwei Nasspressen errichtet und die Dampfmaschine überholt. 1949 waren drei Bagger im Einsatz und eine Feldbahn mit drei Dieselloks sorgte für den Abtransport des Abraums. Die Nasspresse wurde mit einem Flammenrohrkessel ausgestattet und mit einer Tandemverbund-Dampfmaschine (150 PS und eine Wolf-Lokomobile 60 PS), die einen Drehstromgenerator (92 KVA) antrieb, mit Strom versorgt. Des Weiteren stand auf dem Werk eine Braunkohlenziegelpresse, die 3500 Stück/Stunde produzierte. Ab 1953 wurde ein neuer Tagebau nördlich der Straße Tierbaum-Nauenhain erschlossen. 1958 legte man das Werk komplett still. Im Schummerungsbild des digitalen Geländemodells zeichnet sich der alte Tagebau mit schiefer Ebene gut ab. Die Tagebaugrube wurde zum Teil verfüllt, was man an den Verfüllfächern im digitalen Orthophoto (DOP 2015) gut erkennen kann. Der neue Tagebau nördlich der Straße Tierbaum-Nauenhain ist ebenfalls teils verfüllt bzw. geflutet (blaue Adria).

(Ullrich Ochs, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1862–1958?

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.:
  • —: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2015.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek:
  • —: Geologische Karte von Sachsen (Königreich), Sektion 44: Colditz und Großbothen, 1900. 2023.
  • —: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Colditz, 1876. 2021.
  • —: Topographische Karte vom Koenigreich Sachsen, Section Borna, 1868. 2023.
  • Galle, Horst: Historischer Braunkohlenbergbau entlang der Mulde um Colditz, Grimma und Wurzen: Eine Chronik und Inventarisierung. Beucha/Markkleeberg 2018, 21-32.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 30400041

Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum

Schlagwörter
Ort
Thierbaum
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Grube Poch, Braunkohlenwerk Thierbaum”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30400041 (Abgerufen: 28. März 2025)
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