Die Verlegung der Fernverkehrsstraße westlich von Leipzig ist auf den Tagebaubetrieb von Kulkwitz zurückzuführen, speziell auf das nördliche Abbaufeld, welches Ende der 1950er Jahre bis 1960 ausgekohlt wurde. Aus diesem Grund wurde die Straße zwischen der Kreuzung Leipziger und Siemensstraße im Westen und der Kreuzung Lützener und Großmiltitzer Straße im Osten etwa Mitte der 1950er Jahre, spätestens aber 1957 um etwa 400 nach Norden verlegt. War der Straßenabschnitt vorher 1,9 km lang, so entstand durch den nördlichen Bogenschlag ein nun 2,2 km langer Abschnitt.
Aus dem Tagebau Kulkwitz entwickelte sich der Kulkwitzer See und mit ihm eine frühe Erholungslandschaft in der DDR. Die Straßenverlegung ist in dieser Hinsicht ein erhaltenes Zeugnis der raumgreifenden und landschaftsverändernden Braunkohlenindustrie, dem sich auch infrastrukturelle Objekte beugen mussten. Sie ist wirtschafts- und verkehrsgeschichtlich bedeutsam.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung etwa zwischen 1955 und 1957
Quellen/Literaturangaben:
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau. 2021.
- GeoSN, dl-de/by-2-0: MB25 Aktualitätsstand 1922-1945. 2022.
- Bundesstraße 87. In: o.?Hg.: Wikipedia, 2023. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bundesstra%C3%9Fe_87&oldid=235614294 (12.09.2023).
BKM-Nummer: 30200332