Für den Tagebau Espenhain musste die Trasse der Fernverkehrsstraße 95 verlegt werden. Lief die Straße zunächst zwischen Espenhain, den später devastierten Ort Magdeborn über Wachau und Probstheida in den Südosten Leipzigs hinein, verhinderte der Tagebau Espenhain und insbesondere sein Baufeld Ost, welches ab 1982 abgebaut wurde, das Weiterbestehen dieser Trassenführung. Die neue Route verlief deshalb von Espenhain nach Westen über Rötha und Großdeuben, wo sich die Straße mit der F 2 vereinigte. Beide Fernverkehrsstraßen mussten in den schmalen Korridor zwischen die Tagebaue Zwenkau und Espenhain verlegt werden, um noch einen südlichen Zugang nach Leipzig zu erhalten. Ein nicht devastiertes Teilstück des ursprünglichen Streckenverlaufs auf der heutigen Magdeborner Halbinsel am Störmthaler See zeugt als »Alte F 95« von der Verlegung. In weiten Teile folgt die A 72 der verlegten F 95, da anstelle der Tagebaugrube heute der Störmthaler und Markkleeberger See liegen.
Die Straßenverlegung ist ein erhaltenes Zeugnis der raumgreifenden und landschaftsverändernden Braunkohlenindustrie, dem sich auch infrastrukturelle Objekte beugen mussten. Sie ist wirtschafts- und verkehrsgeschichtlich bedeutsam.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- 1970er Jahre
Quellen/Literaturangaben:
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau. 2021.
- GeoSN, dl-de/by-2-0: MB25 Aktualitätsstand 1922-1945. 2022.
- Bundesstraße 95. In: o. Hg.: Wikipedia, 2023. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bundesstra%C3%9Fe_95&oldid=236439299 (12.09.2023).
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Espenhain. Wandlungen und Perspektiven 02. 2., aktual. Aufl., Senftenberg 2018. URL: https://agreement-berlin.de/wp-content/uploads/2019/10/doku-02_Espenhain.pdf, S. 4, 6, 8.
BKM-Nummer: 30200330