Im Jahr 1907 pflanzte Margarete Reichenbach eine Kastanie vor das Tor des Bauernhofes ihres Neffen Eberhard Altner in Gruna, einem Ortsteil von Magdeborn. Der gesamte Ort wurde für den Tagebau Espenhain bis 1980 devastiert. Jedoch wurde nur der nördliche Teil komplett abgebaggert, der südliche blieb unverritzt. Dieser Bereich wurde aber dennoch stark bergbaulich in Anspruch genommen, da er bis 1996 die Tagesanlagen aufnahm, wie der erhaltene Dispatcherturm heute noch bezeugt. Trotz der drastischen Veränderungen in diesem Areal ist die Kastanie bis heute vital erhalten. Sie ist auf der Magdeborner Halbinsel am Störmthaler See das letzte erhaltene Zeugnis von Gruna. 100 Jahre nach der Pflanzung erinnert seit 2007 eine Tafel, welche die Familie stiftete, an diese besondere Situation und macht damit auf die Überlebenskastanie Gruna aufmerksam. Als Gedenkbaum ist sie ein sozial- und wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis. Eine Ersatzkastanie wurde als künftiger Gedenkbaum bereits daneben gepflanzt.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:

• Erbauung 1907 (Baumpflanzung)
  

Quellen/Literaturangaben:

• Berkner, Andreas/Kulturstiftung Hohenmölsen e. V. (Hg.): Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier. Beucha/Markkleeberg 2022, S. 232f.
  
• US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  

BKM-Nummer: 30200327