Rückhaltebecken Stöhna

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Böhlen (Sachsen), Rötha
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 13′ 21,79″ N: 12° 23′ 57,21″ O 51,22272°N: 12,39922°O
Koordinate UTM 33.318.393,07 m: 5.677.806,95 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.527.995,53 m: 5.676.497,39 m
  • Schrägluftbild aus Nordwesten, am rechten Bildrand Großdeuben und die A 72, im Hintergrund Rötha

    Schrägluftbild aus Nordwesten, am rechten Bildrand Großdeuben und die A 72, im Hintergrund Rötha

    Fotograf/Urheber:
    Ronald Heynowski
    Medientyp:
    Bild
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Auf verkipptem Gelände, welches von 1955 bis 1965 innerhalb des Braunkohlentagebaus Espenhain abgebaut wurde, errichtete man in einem flachen Zwischenrestloch 1976 das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Stöhna. Der Name rührt von einem der vier an dieser Stelle gelegenen, devastierten Ortschaften her. Geplant war ähnlich wie beim HRB Regis-Serbitz ein grünes Becken, welches in der Regel landwirtschaftlich genutzt und nur im Hochwasserfall geflutet wird. Doch zu Beginn der 1980er Jahre setzten sich Toträume in der Kippe unterhalb der Auslaufsohle, sodass der Nordteil des Beckens seitdem dauerhaft und im schwankenden Maße Wasser führt. Das Becken wird deshalb nicht wie geplant landwirtschaftlich genutzt. Dem stehen die feuchten und anmoorigen Wiesen sowie das Flachwasser von nur 3 m Tiefe (maximal 10bei Vollstau) entgegen. Stattdessen zog diese unbeabsichtigte Bergbaufolgelandschaft eine sehr artenreiche Fauna mit einer beträchtlichen Zahl an Vogelarten, aber auch Reptilien und Amphibien an. Es ist als Teil des gleichnamigen Europäischen Vogelschutzgebietes und seit 1999 als Naturschutzgebiet »Rückhaltebecken Stöhna« ausgewiesen. Davon unberührt ist die Funktion als Hochwasserschutzanlage im Nebenschluss am Unterlauf der Pleiße und damit als Teil des Stauanlagensystems im Pleiße-Einzugsgebiet, um den Südraum und die Stadt Leipzig vor Hochwasser zu schützen.
Das Rückhaltebecken befindet sich östlich der Pleiße und westlich des Störmthaler Sees. Die Fläche der sich verändernden Lache im nördlichen Becken Stöhna beträgt etwa 76Das im Regelfall nicht geflutete Areal ist mit 154 ha größer. Bei Vollstau beträgt die Gesamtfläche etwa 250Die Ein- und Ableitung von oder in die Pleiße erfolgt im Süden beziehungsweise Nordwesten.
Die Bergbaufolgelandschaft des Rückhaltebeckens Stöhna verweist auf wirtschaftsgeschichtliche und landschaftsgestaltende Aspekte. Da der Bergbaubetrieb ein sehr umfassendes wasserbauliches Unterfangen ist, spielte der künstliche Hochwasserschutz eine gewichtige Rolle im intensiv braunkohlenbearbeiteten Südraum Leipzigs. Zudem handelt es sich um ein aus naturschützender Perspektive sehr positives Beispiel vom Wandel einer Bergbaufolgelandschaft in ein Naturrefugium.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1976

Quellen/Literaturangaben:
  • Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen, Regionale Plaungsstelle (Hg.): Mitteldeutsche Seenlandschaft. Gewässerkatalog 2019-2021. Seen, Fließgewässer, Kanäle. 6. vollständig aktual. u. erw. Aufl., Leipzig 2019, S. 251.
  • Eißmann, Lothar/Junge, Frank Wolfgang: Das Mitteldeutsche Seenland: vom Wandel einer Landschaft. Der Süden. Beucha 2013, S. 130f., 231.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau. 2021.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0: Gewässernetz Freistaat Sachsen. 2022.

BKM-Nummer: 30200289

Rückhaltebecken Stöhna

Schlagwörter
Ort
Rötha
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Rückhaltebecken Stöhna”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200289 (Abgerufen: 27. März 2025)
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