Ehemalige Spülkippe im ausgekohlten Tagebau Lobstädt

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Neukieritzsch
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 08′ 32,54″ N: 12° 27′ 25,52″ O 51,14237°N: 12,45709°O
Koordinate UTM 33.322.124,04 m: 5.668.731,94 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.532.093,73 m: 5.667.582,04 m
  • Exemplarischer Blick auf die heutige bewaldete Spülkippe, hier mit Birken als Pioniergehölz

    Exemplarischer Blick auf die heutige bewaldete Spülkippe, hier mit Birken als Pioniergehölz

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dreßler
    Medientyp:
    Bild
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Der Tagebau Lobstädt (1935–1939) ist der Zusammenschluss der Einzelgruben »Dora und Helene« und »Viktoria« (beide 1907–1934). Dieser wurde wiederum mit dem Tagebau Witznitz I (1911–1949) vereinigt. Entscheidend für die zu betrachtende Spülkippe ist die Grube Lobstädt, welche 1939 stillgelegt wurde und wahrscheinlich seit diesem Zeitpunkt eine Folgenutzung als Deponie erfuhr. Da dieses Tagebaurestloch relativ früh entstand und zahlreiche Braunkohlenwerke in seiner Nähe existierten, war die Weiternutzung zur Verspülung von Reststoffen eine logische Konsequenz. Denn in den Werken fielen bei der Verarbeitung und Verbrennung der Braunkohlen Kohlentrübe und Kraftwerksasche an, die es zu entsorgen galt. Eine gängige Methode stellte das Verspülen der Reststoffe in einem Wassergemisch mittels Rohrleitungen dar. Das etwa dreieckige Restloch Lobstädt wurde dabei vor allem durch das Werk Großzössen im Westen und im Süden durch das Werk Lobstädt befüllt, wobei möglicherweise auch das Werk Borna, Witznitz und evtl. weitere Werke zumindest temporär ihre Abfallstoffe hierin verspülten. Durch die enorme Menge füllte sich das Loch. Historische Luftaufnahmen zeigen die flussdeltaähnlichen Ablagerungsbereiche an den Rändern der Grube. Genutzt wurde der Spülkippenbetrieb wahrscheinlich bis zur Stilllegung der Werke Mitte der 1990er Jahre. Zurückgeblieben ist ein teils sumpfiges Areal mit Hügeln an den Einleitungsstellen, wie es im Bodenrelief gut erkennbar ist. Durch die Stiftung »Wald für Sachsen« wurde 2009 mit der Pflanzung eines Laubwaldes auf diesem Gebiet begonnen. Daneben existieren auch Pionierpflanzen wie Birken. Die einstige Spülkippe ist ein eindrückliches Zeugnis der Folgelandschaft von Braunkohlenbergbau und -veredelung, da das Bodenrelief nicht eingeebnet wurde. Es ist somit von landschaftsgestaltender, technik- und wirtschaftsgeschichtliche Relevanz.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung etwa zwischen 1939 bis 1995

Quellen/Literaturangaben:
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Witznitz. Wandlungen und Perspektiven 08. 2018, S. 5, 6, 7.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er Jahre. 2021.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0: DGM2 Sachsen. 2022.

BKM-Nummer: 30200259

Ehemalige Spülkippe im ausgekohlten Tagebau Lobstädt

Schlagwörter
Ort
Großzössen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
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Erfassungsmethode
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„Ehemalige Spülkippe im ausgekohlten Tagebau Lobstädt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200259 (Abgerufen: 10. Mai 2025)
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