Sie befindet sich an der östlichen Seite der Glück-Auf-Straße, war doch die Westseite bereits mit Villen und Wohnhäusern für höhere Angestellte besetzt. Die Straße verband das historische Zentrum Lobstädts mit der nördlichen Ortserweiterung, die sich aufgrund der Existenz des Braunkohlenwerkes Großzössen sowie der Ziegelei Lobstädt ergab. Die 450 m lange und nur 40 m breite BWG-Siedlung zeichnet sich durch ihre lineare Ausdehnung parallel zur Straße aus. Dies ist nicht ungewöhnlich, wollte man doch keinesfalls Wohnhäuser auf potentiellen Tagebaugruben errichten. Aus diesem Grund mied man eine flächige Siedlungsausdehnung. Dennoch entstanden typische BWG-Wohngrundstücke mit Hausgärten. Sieben Doppelhäuser sind eingeschossig, die beiden südlichsten sowie die 18 Reihenhäuser sind zweigeschossig ausgebildet. Die neun Doppelhäuser sowie die drei Gruppen der Reihenhäuser wechseln sich unregelmäßig im Straßenbild ab. Auch die Gestaltung der traufständigen Fassaden ist trotz der Nutzung von Typenbauten wie dem Einfamilienhaus-Typ IV und der langen Aneinanderreihung nicht monoton in der Erscheinung. Die beiden südlichsten Häuser besitzen Erker, an anderen Gebäuden fallen die sehr flachen Risalite auf, die teils zu einem Zwerchhaus hochgezogen sind oder es treten kleinere Walmdachgauben auf. Die Mitte der Doppelhäuser wird dadurch betont. Allen Häusern sind die Abschlüsse mit Krüppelwalmdächern gemein. Die Arbeiterhäuser sind ein städtebauliches, sozial- und wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis der Braunkohlenindustrie im Zusammenhang mit dem Braunkohlenwerk in Großzössen.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1921–1930
Quellen/Literaturangaben:
- Ehrhardt, Paul Albert/Mackowsky, Walter/Schiemichen, Curt: 10 Jahre Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna m. b. H. Berlin/Leipzig/Wien 1931, S. VIII, IX, XII.
- Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, Findbuch Bauakten Lobstädt.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna
BKM-Nummer: 30200254