Ehemalige Neukieritzscher Schule, zuletzt Mittelschule Geschwister Scholl

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Neukieritzsch
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 09′ 5,49″ N: 12° 24′ 57,77″ O 51,15152°N: 12,41605°O
Koordinate UTM 33.319.289,31 m: 5.669.849,68 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.529.215,72 m: 5.668.583,25 m
  • Das ehemalige Schulgebäude von Curt Schiemichen mit der Fassade zur südlichen Alten Poststraße

    Das ehemalige Schulgebäude von Curt Schiemichen mit der Fassade zur südlichen Alten Poststraße

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
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Das Schulgebäude wurde nach Entwürfen aus dem Jahr 1928 von Curt Schiemichen (1889–1957) errichtet. Am 12. April erfolgte die Einweihung eines der modernsten Schulgebäude im Raum Borna. Neukieritzsch, das damals noch Siedlung am Bahnhof Kieritzsch hieß, erfuhr einen enormen Zuzug aufgrund einer günstigen wirtschaftlichen wie verkehrsinfrastrukturellen Lage. Die ebenso in den 1920er Jahren entstandene Siedlung der Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna befand sich in den umliegenden Straßenzügen und wurde von den Betriebsangehörigen der Braunkohlenwerke bewohnt. Dieser Einwohnerzuwachs machte weitere Schulräume zwingend erforderlich, welche mit dem Schiemichen-Bau folgten. Er wurde erweiterbar konzipiert, sodass nach 1960 ein rückliegender Anbau erfolgte.
Curt Schiemichen gehörte zu den prominentesten und meistbeschäftigten Leipziger Architekten der 1920er und 1930er Jahre. Wesentlich war er am Ausbau und der Gestaltung der Technischen Messe in Leipzig beteiligt. Das Schulgebäude in Neukieritzsch ist ein wichtiges Beispiel für das Schaffen Schiemichens außerhalb der Messestadt und innerhalb der Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna, für welche er weitere Siedlungen entwarf. Dazu gehört beispeilsweise auch das qualitative Schulgebäude in Wyhra.
Bei dem dreigeschossigen Schiemichen-Bau in Neukieritzsch handelt es sich um ein Gebäude mit Walmdach und strukturiert verputzten Wandflächen. Diese sind im Erdgeschoss durch markante Oculi mit breiten Fensterschrägen gekennzeichnet. Ein schmaler Dachreiter in der Funktion eines Uhrturms bekrönt die Eingangsachse. Die Uhr stammt von der Leipziger Firma Zacharias. Bis auf geringe Veränderungen hat das Bauwerk sein historisches Erscheinungsbild bewahrt und dokumentiert die Fähigkeit des Architekten, modern, d. h. zeitgemäß zu bauen, ohne radikal zu wirken. Mit einer solchen Haltung gelangen Schiemichen Bauten, die sich in die regionalen Gegebenheiten einfügen und damit Teil der regionalen Baugeschichte wurden. Das Schulgebäude verweist zudem auf die Entwicklung des Südraumes Leipzig in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, die durch eine Umgestaltung einer einst agrarisch geprägten Landschaft zur Industrieregion gekennzeichnet und maßgeblich von der Braunkohlenindustrie bestimmt war. Schließlich verkörpert das Objekt auch einen bautypologischen Aussagewert.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2011/2023)


Datierung:
  • Erbauung 1928–1929


Quellen/Literaturangaben:
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): DIVIS-Objekt 09303217. Dresden 2015.
  • Mittelschule begeht im Frühjahr ihr 75-jähriges Bestehen (1). In: Leipziger Volkszeitung-Borna-Geithainer Zeitung, 21.05.2004, S. 14.
  • Mittelschule Neukieritzsch begeht 75. Jubiläum (3). In: Leipziger Volkszeitung-Borna-Geithainer Zeitung, 04.06.2004, S. 13.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Entwurf: Schiemichen, Curt (Architekt)

BKM-Nummer: 30200226

Ehemalige Neukieritzscher Schule, zuletzt Mittelschule Geschwister Scholl

Schlagwörter
Ort
Neukieritzsch
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Ehemalige Neukieritzscher Schule, zuletzt Mittelschule Geschwister Scholl”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200226 (Abgerufen: 16. März 2025)
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