Speicherbecken Borna, Adria

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna, Neukieritzsch, Regis-Breitingen
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 06′ 34,99″ N: 12° 27′ 4,92″ O 51,10972°N: 12,45137°O
Koordinate UTM 33.321.597,95 m: 5.665.115,37 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.531.715,50 m: 5.663.946,95 m
  • Luftbild von Südwesten des Tagebaurestsees Speicherbecken Borna, im Hintergrund die Stadt Borna

    Luftbild von Südwesten des Tagebaurestsees Speicherbecken Borna, im Hintergrund die Stadt Borna

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    Ronald Heynowski
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Das Speicherbecken Borna, welches auch als Adria bezeichnet wird, ist auf die Tagebaugrube Borna-Süd (1939–1970) und partiell im Südwesten auf den kleinen Tagebau Blumroda/Regis VII (1948–1954) zurückzuführen. Die gewonnene Kohle von Borna-Süd speiste vornehmlich das Braunkohlenwerk Borna. Anstelle des heutigen Sees befanden sich die Ortschaften Hartmannsdorf (Devastierung 1957–1960), Görnitz (Devastierung 1961–1963) und Altdeutzen (Devastierung 1961–1967) mit in Summe über 900 Menschen, die umsiedelten. Zwischen den Orten befand sich die Pleiße mit ihrer natürlichen Auenlandschaft, die bergbaubedingt verlegt und kanalisiert wurde. Der Tagebau Blumroda fand seine abrupte Stilllegung während des Hochwassers 1954. Dies führte zur augenfälligen Erkenntnis, dass Flussbegradigungen und Kanalisierungen zu einem fehlenden Puffer bei Hochwasser führen und Tagebaurestlöcher dahingehend Entlastung bieten können. Das Restloch Borna sollte folglich zu einem elementaren Baustein im Hochwasserschutz des unteren Pleißelaufes werden. Noch vor dem Ende des Tagebaubetriebes wurde 1964 mit der Rekultivierung der Grube begonnen, der See 1977 in Betrieb genommen und 1980 die Maßnahmen beendet. Die Flutung erfolgte über Grund- und Oberflächenwasser. Seitdem wird der Speicher Borna zur Brauchwasserversorgung und zum Hochwasserschutz genutzt. Wichtig ist dabei seine Kopplung an das südliche grüne Rückhaltebecken Regis-Serbitz. Der funktionstüchtige Schutz konnte bei den Hochwässern 2002 und 2013 bestätigt werden. Seit 2010 sind Teile des Sees und seines Umlandes aufgrund geotechnischer Probleme der Böschungen gesperrt und werden derzeit behoben. Zuvor wurde die Adria gern für Erholung und Freizeit wie Surfen, Baden und Angeln genutzt.
Die Seefläche beträgt bei Vollstau 570 ha, im Normalzustand rund 265 ha. Die maximale Tiefe liegt bei 38 m (25 m bei Normalwasser). Der Speicher Borna ist die zweitgrößte Stauanlage in Sachsen. Nur die Nordhälfte ist dauerhaft mit Wasser gefüllt. Sie besitzt eine kompakte Form mit Ausbuchtungen im Südwesten und Nordosten. Bei Vollstau würde sich die Fläche wesentlich nach Süden erweitern. Dieses grüne Becken beinhaltet eine markante Einlaufrinne und einen kleinen See – genannt Kleine Adria – am Verbindungsbauwerk zum Rückhaltebecken Regis-Serbitz. Von dort und damit indirekt über die Pleiße speist sich der Speicher. Das Wasser läuft im Norden zur Pleiße ab. Im nördlichen und westlichen Geländerelief ist der 6,5 km lange und bis 14 m hohe Damm aus verkippten Material charakteristisch und essentiell für den Hochwasserschutz. Im Süden entwickelte sich das grüne Becken zu einem Naturrefugium. Ebenso positiv für Flora und Fauna ist die bewaldete Ostböschung. Strandabschnitte mit braunkohlenzeitlichen Flusssanden laden Badegäste ein. Das Westufer wird durch den Kulturpark Deutzen aufgewertet und belebt.
Als wassergefüllte Abbauhohlform ist der See der erhaltene sichtbare Teil der Tagebaugrube Borna-Süd. Der Tagebaurestsee besitzt Bedeutung hinsichtlich der Braunkohlengeschichte im Mitteldeutschen Revier sowie der braunkohlenbedingten hochwasserpräventiven Landschaftsgestaltung.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022/2023)

Datierung:
  • Erbauung 1964–1980

Quellen/Literaturangaben:
  • Berkner, Andreas/Pro Leipzig e. V. (Hg.): Auf der Straße der Braunkohle. Exkursionsführer. 3. Auflage, Leipzig 2016, S. 235–238.
  • Eißmann, Lothar/Junge, Frank Wolfgang: Das Mitteldeutsche Seenland: vom Wandel einer Landschaft. Der Süden. Beucha 2013, S. 134f.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0: Gewässernetz Freistaat Sachsen. 2022.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Borna-West/Regis/Pahna. Wandlungen und Perspektiven 23. Senftenberg 2017, S. 12, 13, 26, 28, 29.
  • Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen, Regionale Plaungsstelle (Hg.): Mitteldeutsche Seenlandschaft. Gewässerkatalog 2019-2021. Seen, Fließgewässer, Kanäle. 6. vollständig aktual. u. erw. Aufl., Leipzig 2019, S. 180–183.

BKM-Nummer: 30200107

Speicherbecken Borna, Adria

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Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Speicherbecken Borna, Adria”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200107 (Abgerufen: 27. März 2025)
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