Kahnsdorfer See

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Böhlen (Sachsen), Neukieritzsch, Rötha
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 10′ 31,7″ N: 12° 25′ 38,51″ O 51,17547°N: 12,42736°O
Koordinate UTM 33.320.173,77 m: 5.672.484,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.529.992,00 m: 5.671.251,94 m
  • Tagebaurestsee Kahnsdorfer See, Blick vom Ostufer, im Hintergrund das Kraftwerk Lippendorf.

    Tagebaurestsee Kahnsdorfer See, Blick vom Ostufer, im Hintergrund das Kraftwerk Lippendorf.

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
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  • Tagebaurestsee Kahnsdorfer See, Schrägluftbild von Norden, links der Hainer See

    Tagebaurestsee Kahnsdorfer See, Schrägluftbild von Norden, links der Hainer See

    Fotograf/Urheber:
    Ronald Heynowski
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Der Kahnsdorfer See ist ein Tagebaurestsee, dessen Entstehung – wie auch die des benachbarten Hainer Sees samt Haubitzer Bucht – auf den Tagebau Witznitz II zurückzuführen ist. Dieser war als Nachfolger des südlich davon gelegenen Tagebaus Witznitz I von 1942 bis 1993 in Betrieb. Die Baufelder I und II der 1960er und beginnenden 1970er Jahre waren für die Seeentstehung maßgeblich. An der Stelle des heutigen Sees lagen einst die Orte Treppendorf und Kreudnitz mit rund 300 Einwohnern. Die abgebaggerte Kohle nutzten Brikettfabriken, die Kraftwerke Lippendorf und Thierbach sowie die regionale Karbochemie. Die Form des Sees wurde auch durch die vorzeitige Stilllegung des Tagebaus 1993 bestimmt. Ursprünglich war der weitere nördliche Abbau bis an die Ortsränder von Espenhain, Rötha und Böhlen im Jahr 2015 geplant. Doch bereits 1991 begann die Renaturierung mit Böschungsarbeiten und endete 1998. Insbesondere das Westufer war so von Wasser gesättigt, dass eine Böschungssanierung ausgeschlossen werden musste. 1994 wurde die Wasserhaltung im Tagebau Witznitz II abgeschaltet. Damit setzte die langsame Flutung über Grund- und Oberflächenwasser ein. Von 1999 bis 2010 verkürzte sich die Flutungsdauer durch die Zufuhr von Sümpfungswasser aus den Tagebauen Vereinigtes Schleenhain und Profen erheblich. Eine Entsauerung des Wassers findet nicht statt.
Der See ist 1,19 ha groß bei einer eher kompakten, länglichen Form. Die mittlere Tiefe beträgt 18 m, die maximale 44 m. Er besitzt zum benachbarten östlichen Hainer See eine nur schmale Abgrenzung, welche auf den Tagebaubetrieb zurückzuführen ist. Es handelt sich um einen Kippendamm, welcher 1976 bis 1980 für infrastrukturelle Zwecke durch die Aufnahme der Gleistrassen und Kohlenbandanlagen entstand. Über einen möglichst südlich hergestellten Durchlass in diesem Damm besteht ein Abfluss in den Hainer See für überschüssiges Wasser. Da der Kahnsdorfer See saures Wasser führt, wäre eine direkte Verbindung an das Gewässernetz über die Pleiße nicht konform, sodass der neutrale Hainer See als Puffer dient. Aus diesen Umständen der Wasserqualität von niedrigem pH-Wert sowie den uferbildenden Kippenmassiven mit schwierigen Standsicherheitsverhältnissen resultiert eine nicht gegebene Freizeit- und Erholungsnutzung. Stattdessen bildet der See ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft, welcher einer natürlichen Sukzession überlassen ist.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1994–2010

Quellen/Literaturangaben:
  • Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen, Regionale Plaungsstelle (Hg.): Mitteldeutsche Seenlandschaft. Gewässerkatalog 2019-2021. Seen, Fließgewässer, Kanäle. 6. vollständig aktual. u. erw. Aufl., Leipzig 2019, S. 124–127.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Witznitz. Wandlungen und Perspektiven 08. 2018.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0: Gewässernetz Freistaat Sachsen. 2022.
  • Eißmann, Lothar/Junge, Frank Wolfgang: Das Mitteldeutsche Seenland: vom Wandel einer Landschaft. Der Süden. Beucha 2013, S. 116–117, 231.
  • Berkner, Andreas/Pro Leipzig e. V. (Hg.): Auf der Straße der Braunkohle. Exkursionsführer. 3. Auflage, Leipzig 2016, S. 209–210.

BKM-Nummer: 30200057

Kahnsdorfer See

Schlagwörter
Ort
Rötha
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Kahnsdorfer See”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200057 (Abgerufen: 22. Mai 2025)
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