Hainer See mit Haubitzer Bucht

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna, Neukieritzsch, Rötha
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 10′ 4,27″ N: 12° 27′ 57,64″ O 51,16785°N: 12,46601°O
Koordinate UTM 33.322.845,67 m: 5.671.543,43 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.532.700,12 m: 5.670.420,70 m
  • Blick von Anhöhe im Nordosten auf den östlichen Hainer See, im Hintergrund die Haubitzer Bucht

    Blick von Anhöhe im Nordosten auf den östlichen Hainer See, im Hintergrund die Haubitzer Bucht

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
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  • Tagebaurestsee Hainer See mit Haubitzer Bucht, Schrägluftbild von Nordwesten, vorne rechts Verbindungskanal zur Pleiße, mittig der bebaute Nordstrand, im Hintergrund der Speicher Witznitz

    Tagebaurestsee Hainer See mit Haubitzer Bucht, Schrägluftbild von Nordwesten, vorne rechts Verbindungskanal zur Pleiße, mittig der bebaute Nordstrand, im Hintergrund der Speicher Witznitz

    Fotograf/Urheber:
    Ronald Heynowski
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Der Hainer See mit der Haubitzer Bucht ist ein Tagebaurestsee, dessen Entstehung – wie auch des benachbarten Kahnsdorfer Sees – auf den Tagebau Witznitz II zurückzuführen ist. Dieser war, als Nachfolger des südlich davon gelegenen Tagebaus Witznitz I, von 1942 bis 1993 in Betrieb. Die Baufelder II und III der 1970er und 1980er Jahre waren für die Seeentstehung besonders maßgeblich. An der Stelle des heutigen Sees floss die Pleiße und lagen die Orte Kreudnitz und Hain mit über 500 Einwohnern. Die abgebaggerte Kohle nutzten Brikettfabriken, die Kraftwerke Lippendorf und Thierbach sowie die regionale Karbochemie. Die Form des Sees wurde auch durch die vorzeitige Stilllegung des Tagebaus 1993 bestimmt. Denn ursprünglich war der weitere nördliche Abbau bis an die Ortsränder von Espenhain, Rötha und Böhlen im Jahr 2015 geplant. Doch bereits 1991 begann die Renaturierung mit intensiven Böschungsarbeiten für eine vielgestaltige Folgenutzung und konnte im Wesentlichen 1998 abgeschlossen werden. Im zweiten Schritt setzte von 1999 bis 2010 eine relativ kurze Flutungsdauer ein, begünstigt durch die Einleitung von Sümpfungswasser aus den Tagebauen Vereinigtes Schleenhain und Profen. Regelmäßiger Kalkeintrag sorgt für die Neutralisation und Qualität des Wassers bis heute. 2008 begann die touristische Erschließung, die weiterhin anhält.
Der Hainer See ist 5,6 km² groß, wovon 1,6 km² auf die Haubitzer Bucht entfallen. Die mittlere Tiefe beträgt 18 m, die maximale 49 m. Der Hauptsee zeigt eine liegende, schmale nierenförmige Gestalt mit einem Anhang im Südwesten, der Lagune Kahnsdorf, und im Südosten mit der Haubitzer Bucht. Diese ist durch eine markante, schmale und bis zu 4 m hohe Halbinsel vom Hauptsee abgetrennt. Die Bucht wird mitunter auch eigenständig als Haubitzer See bezeichnet. Ähnlich schmal ist die Abgrenzung im Westen zum Kahnsdorfer See. Diese ist auf einen Kippendamm zurückzuführen, welcher 1976 bis 1980 für infrastrukturelle Zwecke durch die Aufnahme der Gleistrassen und Kohlenbandanlagen entstand. Der Hainer See ist an das Gewässernetz angebunden: im Nordwesten zur Pleiße (Ableitung von Überschusswasser), im Norden zum Langen Born (Vorflutanbindung) sowie im Westen zum Kahnsdorfer See (zur Ableitung von Überschusswasser in den Hainer See).
Im und am Hainer See dominiert eine Nutzung für Tourismus und Naherholung. Freizeitaktivitäten wie Wassersport und Urlaubssiedlungen konzentrieren sich vor allem auf den Nordstrand und die Kahnsdorfer Lagune inklusive eines kleinen Hafens. Besonders an der Lagune sind die direkt angrenzende historische Ortslage von Kahnsdorf und Ferienhäuser mit direktem Wasserzugang, was hier erstmalig im Neuseenland entstand. Ergänzt wird das Freizeitangebot mit Badestränden im Nordwesten und im Südosten der Haubitzer Bucht. Natürlicher sind weite Teile der Haubitzer Bucht sowie des Ost- und Südufers gestaltet.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1999–2018

Quellen/Literaturangaben:
  • Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen, Regionale Plaungsstelle (Hg.): Mitteldeutsche Seenlandschaft. Gewässerkatalog 2019-2021. Seen, Fließgewässer, Kanäle. 6. vollständig aktual. u. erw. Aufl., Leipzig 2019, S. 100–103.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Witznitz. Wandlungen und Perspektiven 08. 2018.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0: Gewässernetz Freistaat Sachsen. 2022.
  • Eißmann, Lothar/Junge, Frank Wolfgang: Das Mitteldeutsche Seenland: vom Wandel einer Landschaft. Der Süden. Beucha 2013, S. 113, 117ff., 231.
  • Berkner, Andreas/Pro Leipzig e. V. (Hg.): Auf der Straße der Braunkohle. Exkursionsführer. 3. Auflage, Leipzig 2016, S. 205–209.

BKM-Nummer: 30200056

Hainer See mit Haubitzer Bucht

Schlagwörter
Ort
Kahnsdorf
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Hainer See mit Haubitzer Bucht”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200056 (Abgerufen: 20. März 2025)
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