Bockwitzer See

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna, Kitzscher
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 07′ 46,49″ N: 12° 32′ 47,87″ O 51,12958°N: 12,54663°O
Koordinate UTM 33.328.339,12 m: 5.667.097,10 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.538.370,58 m: 5.666.201,93 m
  • Bockwitzer See vom Nordwestufer blickend

    Bockwitzer See vom Nordwestufer blickend

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Bockwitzer See, Schrägluftbild von Südwesten, vor dem See rekultiviertes verkipptes Gelände

    Bockwitzer See, Schrägluftbild von Südwesten, vor dem See rekultiviertes verkipptes Gelände

    Fotograf/Urheber:
    Ronald Heynowski
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Der Bockwitzer See entstand durch die 1982 aufgeschlossene Tagebaugrube Bockwitz, dem Nachfolger des benachbarten Tagebaus Borna-Ost (1958 bis 1985). Im Bagger-Zug-Betrieb wurde Kohle für die Brikettfabriken in Neukirchen und Thräna, später auch für Borna und Lobstädt gewonnen. Projektiert war der Abbau bis zum nördlichen Lerchenberg im Jahr 2000, einschließlich der dort befindlichen alten Gruben. Aus diesem Grund wurde Bockwitz 1988 mit 130 Bewohnern und seinem historischen Rittergut und der Lerchenberghäuser am Blauen See devastiert. Mit der Wende wurde jedoch aus wirtschaftlichen und umweltpolitischen Gründen die vorzeitige Stilllegung für 1992 beschlossen, sodass dieses Gebiet vom Abbau verschont blieb. Die Flutung und damit die Transformation von der Grube zum See steht im Zusammenhang mit dem Nachbartagebau Borna-Ost, denn die gemeinsame Hauptwasserhaltung mit in Summe 100 bis 125 Filterbrunnenanlagen wurde 1993 abgeschaltet. Danach begann die Flutung allein über Grund- und Niederschlagswasser, was eine Besonderheit darstellt, welche die weitgehend ungestörte hydrogeologische Situation erst erlaubte. 2004 war der Endwasserstand für den Bockwitzer See erreicht.
Der fast nierenförmige See besitzt eine rund 170 ha große Fläche, eine mittlere Tiefe von 11 m und eine maximale von 20 m. Mit seiner Größe ist er der Hauptsee in der Folge der Tagebaue Borna-Ost und Bockwitz. Sein durch einen Erddamm abgetrennter Südteil wurde als Dammwasserhaltung bezeichnet und geht auf den Tagebau Borna-Ost zurück. Im Süden befindet sich ein Einleiter zum Saubach und damit eine Verbindung zum Harald-Krug-See. Im Nordwesten liegt ein Auslauf zum Saubach, welcher zur Eula führt.
Mit seinen drei kleinen Nachbarseen Harald-Krug-See, dem Restloch Hauptwasserhaltung und dem Feuchtbiotop, welche auf den Tagebau Borna-Ost zurückzuführen sind, entwickelte sich eine einzigartige und vorbildliche Renaturierung im Sinne des Naturschutzes. Dabei wurde auf unterschiedliche Landschaftssituationen sowie eine natürliche Sukzession – z. B. mit tiefen Wasserrinnen und Rutschungen an der Uferböschung – geachtet, welche Seltenheit und Vielfalt von Arten begünstigte, wie Orchideenwiesen, Uferschwalbenkolonien und Vogelinseln. Wissenschaftlich wurden beispielsweise Untersuchungen und Pilotprojekte gegen eine Versauerung des Wassers begleitet. Seit 2003 gehört der südliche Bockwitzer See sowie seine drei Nachbarseen zu einem der größten Naturschutzgebiete Sachsens. In einer jüngeren Rekultivierungsphase ist man bestrebt, den kleineren Nordteil des Sees für eine naturverbundene Freizeit und Erholung herzurichten. Dazu begann 2019 die Planungen für einen Badestrand.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • Erbauung 1993–2004

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0: Gewässernetz Freistaat Sachsen. 2021.
  • Berkner, Andreas/Pro Leipzig e. V. (Hg.): Auf der Straße der Braunkohle. Exkursionsführer. 3. Auflage, Leipzig 2016, S. 242–244.
  • Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen, Regionale Plaungsstelle (Hg.): Mitteldeutsche Seenlandschaft. Gewässerkatalog 2019-2021. Seen, Fließgewässer, Kanäle. 6. vollständig aktual. u. erw. Aufl., Leipzig 2019, S. 60–63.
  • Eißmann, Lothar/Junge, Frank Wolfgang: Das Mitteldeutsche Seenland: vom Wandel einer Landschaft. Der Süden. Beucha 2013, S. 120–126, 231.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) (Hg.): Borna-Ost/Bockwitz. Wandlungen und Perspektiven 07. 2019.

BKM-Nummer: 30200050

Bockwitzer See

Schlagwörter
Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Bockwitzer See”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200050 (Abgerufen: 26. März 2025)
Seitenanfang