Die Gärtnerei mit ihren baulichen Anlagen von einfachen Sozial- und Wirtschaftsbauten wie Baracken, Pflanzflächen, Gewächshäusern und Folienzelten entstand vor allem in den 1960er Jahren. Allein bis 1965 wurden 12 000 m² Hochglasflächen für das Gemüsekombinat errichtet. Die Fläche des gesamten Areals am Witznitzer Werk betrug 1978 rund 12 ha. Dazu gehörten weitere Standorte wie die eines Wohnhauses für Mitglieder der Genossenschaft in der Witznitzer Werkstraße 1 oder der Blumenverkauf an der Röthaer Straße. Seit 1966 war die GPG ein staatlich anerkannter Spezialbetrieb für Treibgemüse und Zierpflanzen, welcher u. a. Gurken produzierte. Die ehemalige Gärtnerei ist eines der wenigen erhaltenen wirtschaftsgeschichtlichen Zeugnisse im Revier für einen direkt aus der Braunkohlenwirtschaft begründeten Folgebetrieb. Zudem wurde hier die Bornaer Gärtnertradition fortgeführt. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war die sog. Feldgärtnerei mit dem Anbau von Gemüse und speziell der bekannten Zwiebel ( »Zwiebel Borna«) um die Stadt verbreitet. Unter anderem der Verlust der guten Böden durch die Tagebaue und der Aufschwung der Braunkohlenindustrie ließen die Gartenbauwirtschaft in Borna niedergehen. Dazu scheinbar paradox konnte sich hier die GPG gerade durch die Vorteile der Braunkohlenwirtschaft (Wasser- und Wärmeversorgung) etablieren.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung ab 1960
Quellen/Literaturangaben:
- Museum der Stadt Borna, Chronik der GPG Frieden Borna, 07-00191/58A.
- United States Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978), 2013.
- Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999, S. 31.
Bauherr / Auftraggeber:
- Eigentümer: GPG des Friedens Borna
BKM-Nummer: 30200034