Ehemalige GPG des Friedens Borna

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 08′ 32,32″ N: 12° 30′ 13,55″ O 51,14231°N: 12,50376°O
Koordinate UTM 33.325.388,22 m: 5.668.613,31 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.535.360,15 m: 5.667.596,62 m
  • Gärtnerei (ehem.) GPG "des Friedens" Borna, hier eines der erhaltenen Sozial- und Wirtschaftsgebäude

    Gärtnerei (ehem.) GPG "des Friedens" Borna, hier eines der erhaltenen Sozial- und Wirtschaftsgebäude

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
    Medientyp:
    Bild
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Ein Jahr nachdem die erste Gärtnerische Produktionsgenossenschaft (GPG) der DDR bei Potsdam gegründet wurde, entstand 1958 die GPG »des Friedens« Borna. Neben sieben Gründungsmitgliedern schlossen sich darin sukzessive weitere einst eigenständige lokale Gartenbaubetriebe und verwandte Gewerbe wie die Blumenbinderei zusammen. Die GPG siedelte sich östlich an der Brikettfabrik Witznitz an, denn das Witznitzer Kohlenwerk bot große infrastrukturelle Vorteile zur Beheizung der zahlreichen Gewächshäuser durch Wasserdampf und für die Wasserversorgung. Beispielsweise gab es auf dem Fabrikgelände ein Wasserreservoir, welches die Brauchwasserversorgung des Gemüsekombinats sicherstellen sollte. Als weiterer Beleg für die Verbindung zum Werk mag außerdem die seit Beginn der GPG bestehende Patenschaft durch die Kollegen der Werkswerkstatt gelten. Diese Abhängigkeit führte mit der Stilllegung der Brikettfabrik Witznitz 1992 folglich auch zu wirtschaftlichen Problemen des Gärtnereibetriebes, welcher daraufhin nur noch bis 1994 existierte.
Die Gärtnerei mit ihren baulichen Anlagen von einfachen Sozial- und Wirtschaftsbauten wie Baracken, Pflanzflächen, Gewächshäusern und Folienzelten entstand vor allem in den 1960er Jahren. Allein bis 1965 wurden 12 000 m² Hochglasflächen für das Gemüsekombinat errichtet. Die Fläche des gesamten Areals am Witznitzer Werk betrug 1978 rund 12 ha. Dazu gehörten weitere Standorte wie die eines Wohnhauses für Mitglieder der Genossenschaft in der Witznitzer Werkstraße 1 oder der Blumenverkauf an der Röthaer Straße. Seit 1966 war die GPG ein staatlich anerkannter Spezialbetrieb für Treibgemüse und Zierpflanzen, welcher u. a. Gurken produzierte. Die ehemalige Gärtnerei ist eines der wenigen erhaltenen wirtschaftsgeschichtlichen Zeugnisse im Revier für einen direkt aus der Braunkohlenwirtschaft begründeten Folgebetrieb. Zudem wurde hier die Bornaer Gärtnertradition fortgeführt. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war die sog. Feldgärtnerei mit dem Anbau von Gemüse und speziell der bekannten Zwiebel ( »Zwiebel Borna«) um die Stadt verbreitet. Unter anderem der Verlust der guten Böden durch die Tagebaue und der Aufschwung der Braunkohlenindustrie ließen die Gartenbauwirtschaft in Borna niedergehen. Dazu scheinbar paradox konnte sich hier die GPG gerade durch die Vorteile der Braunkohlenwirtschaft (Wasser- und Wärmeversorgung) etablieren.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung ab 1960

Quellen/Literaturangaben:
  • Museum der Stadt Borna, Chronik der GPG Frieden Borna, 07-00191/58A.
  • United States Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978), 2013.
  • Christliches Umweltseminar Rötha e.V./Kulturbüro im Werk Espenhain (Hg.): Glück auf, Witznitz! Südraum Journal 10. Leipzig 1999, S. 31.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Eigentümer: GPG des Friedens Borna

BKM-Nummer: 30200034

Ehemalige GPG des Friedens Borna

Schlagwörter
Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Ehemalige GPG des Friedens Borna”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200034 (Abgerufen: 24. März 2025)
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