Das unterste der drei Bildwerke ist namensgebend für das Haus: Dargestellt ist zwischen Körben voller Zwiebeln eine sitzende Frau, die das Gemüse weiterverarbeitet. Sie blickt dabei nach unten und damit auch auf die Fußgänger. Im mittleren Motiv hockt ein Bergmann in Paradetracht mit charakteristischen Schachthut und Federbusch. Seine Hand stützt locker auf einer Spitzhacke. Neben ihm liegt im Vordergrund ein Brikett. Im Bildzwickel ist das unverkennbare Bergmanns-Symbol von Schlägel und Eisen zu sehen. Das oberste Relief zeigt einen uniformierten Karabinier mit Pickelhaube auf einem Pferd sitzend und mit wehender Fahne.
Die drei Personen verkörpern die jüngere Stadtgeschichte Bornas. Der Karabinier verweist auf die lange Militärgeschichte und die bis 1920 existierende Garnisonsstadt Borna. Die Zwiebelfrau steht für die über Jahrhunderte betriebene Feldgärtnerei, deren bekanntestes Gemüse die Zwiebel war (»Zwiebel-Borna«). Der jüngere und prägende Wirtschaftszweig der Braunkohlenindustrie findet im Bergmann Ausdruck. Die Reliefs besitzen deshalb künstlerische, städtebauliche und ortsgeschichtliche Bedeutung.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1936
Quellen/Literaturangaben:
- Bauaktenarchiv Borna, Angerstraße 1.
- Förderverein des Museums der Stadt Borna e. V. (Hg.): Von Abtei bis Zwiebelhaus. Ein Lexikon zur Geschichte der Stadt Borna. Borna 2001, S. 169, 43, 100f.
- Leipziger Volkszeitung-O: Das Zwiebelhaus in Borna. In: Leipziger Volkszeitung - Leipziger Volkszeitung. URL: https://www.lvz.de/Mehr/Bilder/2020/1/Das-Zwiebelhaus-in-Borna (25.03.2022).
BKM-Nummer: 30200014