Ehemalige Bergmannssiedlung Witznitzer Kohlenwerke, Siedlung an der Leipziger Straße

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Borna
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 07′ 46,81″ N: 12° 30′ 22,54″ O 51,12967°N: 12,50626°O
Koordinate UTM 33.325.515,11 m: 5.667.202,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.535.544,49 m: 5.666.191,66 m
  • Siedlung an der Leipziger Straße, hier der jüngerer Teil an der Leipziger Straße mit Doppel- und Reihenhäusern, Blick von Südwest

    Siedlung an der Leipziger Straße, hier der jüngerer Teil an der Leipziger Straße mit Doppel- und Reihenhäusern, Blick von Südwest

    Fotograf/Urheber:
    Josephine Dressler
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Die Vereinigte Kohlen-Aktiengesellschaft, Betriebsdirektion Witznitz, welche zu dieser Zeit die Brikettfabrik und den Tagebau Witznitz führten, projektierte die Bergmannsiedlung Witznitzer Kohlenwerke 1920. Der Baubeginn erfolgte im selben Jahr und bis 1921 konnten die ersten Häuser im Südwesten der Siedlung fertiggestellt werden (Leipziger Straße 37–59 (ungerade), Häuerweg 1; 3; 2; 4; 6; 8). 1921 übernimmt das Bauprojekt als Bauherr und Eigentümer die im Jahr zuvor gegründete Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna m. b. H. (BWG). Die Vereinigte Kohlen-AG ist übrigens ein Gesellschafter der BWG. Dadurch wird Curt Schiemichen als Oberbauleiter und vermutlich als Entwerfer aktiv. Die Bauausführung lag in den meisten Fällen bei der Firma Döhlert. 1921 bis 1922 entstanden weitere Häuser in der Leipziger Straße, dem Häuerweg und im Glück-Auf-Weg südlich des Glück-Auf-Platzes. Die Bebauung des Glück-Auf-Platzes war vollständig geplant, doch zunächst wurden 1922 nur die Häuser 2; 4; 6 und 8 errichtet. Die weiteren und bereits entworfenen Gebäude im Norden und Osten des Platzes wurden erst 1927 fertiggestellt. Danach entstanden 1928 und 1934 die beiden nördlichsten Häuser (Glück-Auf-Weg 30; 32 und 34). Auffällig ist der fließende Übergang in die nördlich anschließende Raschigsiedlung. Dies resultiert daraus, dass die Siedlung ursprünglich größer geplant war und die einst projektierte Fläche von der Raschigsiedlung übernommen wurde.
Die Siedlung für die einfachen Arbeiter des Witznitzer Werkes liegt günstig in der Nähe zu diesem im Bornaer Norden an der Ausfallstraße nach Leipzig. Viele andere Siedlungen dieser Zeit entstanden linear an noch unbebauten Straßen oder einstigen Bahntrassen. Diese Siedlung bildet wie die Siedlung an der Bahnüberführung hingegen eine Ausnahme durch ihre flächige Ausdehnung und die zusätzliche begrünte Platzgestaltung, was in Anbetracht der sparsamen Flächenverwendung aufgrund der potentiellen Braunkohlenabbauflächen eine Besonderheit ist. Der gestaltete Glück-Auf-Platz nimmt städtebaulich auf den gegenüberliegenden Friedhof Bezug und öffnet sich zur Straße hin. Baumgesäumt diente der Platz zur Erholung und zum Spiel. Die Wohnhäuser sind als traufständige Doppelhäuser nach verschiedenen Haustypen konzipiert. Die Satteldachbauten besitzen Gauben und ursprünglich gesprosste Fenster in verschiedenen Formen. Sehr markant sind beispielsweise die kleinen auf der Spitze stehenden quadratischen Fenster der Reihenhäuser an der Leipziger Straße und am Platz. Insgesamt herrscht ein konservatives Bild vor, wozu auch Fensterläden beitrugen. Bis auf die wenigen Mehrfamilienhäuser gehörte zu jedem Haus ein Stallanbau und ein eigener Garten hinter dem Haus zur Selbstversorgung. Die Wohnungen verfügten über eine Gute Stube und waren rund 70 m² groß.
Die Siedlung an der Leipziger Straße ist eine von mehreren für Angehörige des Witznitzer Werkes. Mit über 5000 m² gehört sie zu den größten und städtebaulich bedeutendsten Siedlungen der Zwischenkriegszeit in Borna und der innerhalb der Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna mbH realisierten.

(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1920–1934

Quellen/Literaturangaben:
  • Ehrhardt, Paul Albert/Mackowsky, Walter/Schiemichen, Curt: 10 Jahre Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna m. b. H. Berlin/Leipzig/Wien 1931.
  • Bauaktenarchiv Borna, Glück-Auf-Platz, Glück-Auf-Weg, Häuerweg, Leipziger Straße.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Vereinigte Kohlen- und Aktiengesellschaft, Betriebsdirektion Witznitz
  • Bauherr: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna m.b.H.

BKM-Nummer: 30200010

Ehemalige Bergmannssiedlung Witznitzer Kohlenwerke, Siedlung an der Leipziger Straße

Schlagwörter
Ort
Borna
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Ehemalige Bergmannssiedlung Witznitzer Kohlenwerke, Siedlung an der Leipziger Straße”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30200010 (Abgerufen: 18. März 2025)
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