Für die etwas später errichteten Wohnblöcke 15 bis 20 zu beiden Seiten der Straße der Einheit griff das Entwurfsbüro für Hochbau Leipzig auf den Haustyp des Zweispänners 53/18 mit einer Vier-Raum-Wohnung mit Erker bzw. Balkon und einer Drei-Raum-Wohnung je Geschoss zurück. Als Variation entfällt bei den Wohnblöcken 17, 19 und 20 der Standerker.
Die Gestaltung der schlichten Baukörper ist mit Sockel, Walmdach, Traufgesims und regelmäßiger Fassadengliederung formal noch in einer traditionellen Architektur verhaftet, weist jedoch mit der weitgehenden Typisierung der Gebäude und Vorfertigung der Bauteile weit in die Entwicklung des seriellen Massenwohnungsbaus. Charakteristisch für die streng gegliederten Putzfassaden sind hochrechteckige Fenster in symmetrischer Anordnung zur Eingangsachse mit verglaster Rahmentür mit hervortretender Leibung (beim Haustyp 53/4 und 53/2 mit Segmentbogen), dreigeteilten Treppenhausfenstern und Rundfenster bzw. dreigeteiltem Oberlicht (Haustyp 53/18).
Der Siedlungsteil mit typisierten Mehrfamilienhäusern für die Angehörigen des VEB Kombinats „Otto Grotewohl“ Böhlen ist im Kontext der Entwicklung von Böhlen zum Industrieort sozial- und ortsgeschichtlich sowie städtebaulich relevant.
(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1953–1955 (Mehrfamilienwohnhaus)
Quellen/Literaturangaben:
- Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18421, B18203, B18204, B18205, B18262, B18290, B18457.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ Böhlen
- Entwurf: Entwurfsbüro für Hochbau, Leipzig
BKM-Nummer: 30100286