Siedlung Böhlen Süd, Block I, Sechsfamilienwohnhaus Typ W 53/2 und Typ W 52/13

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Böhlen (Sachsen)
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 11′ 55,67″ N: 12° 23′ 7,17″ O 51,1988°N: 12,38533°O
Koordinate UTM 33.317.328,03 m: 5.675.181,44 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.527.038,56 m: 5.673.830,57 m
  • Wohnblock, bestehend aus drei zum Teil versetzt angeordneten Vierfamilienhäusern, Blick nach Osten

    Wohnblock, bestehend aus drei zum Teil versetzt angeordneten Vierfamilienhäusern, Blick nach Osten

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
    Medientyp:
    Bild
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Um dem Wohnraumbedarf der stetig wachsenden Beschäftigtenzahl in der Braunkohleindustrie nachkommen zu können, wurde der bereits bis in die Kriegsjahre mit Wohnungen entwickelte südliche Teil Böhlens weiter ausgebaut. Im Rahmen des Wohnungsbauzusatzprogramms von 1953 errichtete das VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ Böhlen für seine Betriebsangehörigen zahlreiche Mehrfamilienhäuser auf der Grundlage des staatlichen Typenprogramms der Bauakademie der DDR. Für den Wohnblock mit drei teils versetzt angeordneten Vierfamilienhäusern (Block I, Haus 5, 6, 7) an der Karl-Bartelmann-Straße verwendete das Entwurfsbüro für Hochbau Leipzig den zweigeschossigen Haustyp des Zweispänners 53/2 mit Drei-Raum-Wohnungen bei etwa 58 qm Wohnfläche und als Sondertyp den Zweispänner 53/13 mit Vier-Raum-Wohnungen (62 qm) und Drei-Raum-Wohnungen (50 qm).
Die Gestaltung der schlichten Baukörper ist mit Sockel, Walmdach, Traufgesims und regelmäßiger Fassadengliederung formal noch in einer traditionellen Architektur verhaftet, weist jedoch mit der weitgehenden Typisierung der Gebäude und Vorfertigung der Bauteile weit in die Entwicklung des seriellen Massenwohnungsbaus. Charakteristisch für die streng gegliederten Putzfassaden sind annähernd quadratische und leicht hochrechteckige Fenster in symmetrischer Anordnung zur Eingangsachse mit verglaster Rahmentür mit Segmentbogenleibung, höhenversetztem Treppenhausfenster und Halbrundfenster. Der zweifach verwendete Haustyp 53/2 verfügt als Besonderheit straßenseitig über zwei Standerker mit Altan und an den beiden äußeren Fensterachsen im Obergeschoss über Balkone - ein Motiv, das ebenfalls auf der Gartenseite des Haustyps 53/13 vorkommt. Durch die zurückgesetzte Anordnung des Haustyps 53/13 im Kreuzungsbereich, die unterschiedliche Ausrichtung der Erschließung mit Vorgarten zur Straße bzw. beim Haustyp 53/2 gartenseitig und die Verwendung von Erkern und Balkonen entsteht mit den benachbarten Wohnblöcken eine stadträumlich spannungsvolle Situation.
Der Siedlungsteil mit typisierten Mehrfamilienhäusern für die Angehörigen des VEB Kombinats „Otto Grotewohl“ Böhlen ist im Kontext der Entwicklung von Böhlen zum Industrieort sozial- und ortsgeschichtlich sowie städtebaulich relevant.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung 1953–1954 (Vierfamilienwohnhaus)

Quellen/Literaturangaben:
  • Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18452.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ Böhlen
  • Entwurf: Entwurfsbüro für Hochbau, Leipzig
  • Ausführung: VEB Bau-Union Leipzig

BKM-Nummer: 30100283

Siedlung Böhlen Süd, Block I, Sechsfamilienwohnhaus Typ W 53/2 und Typ W 52/13

Schlagwörter
Ort
Böhlen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Siedlung Böhlen Süd, Block I, Sechsfamilienwohnhaus Typ W 53/2 und Typ W 52/13”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30100283 (Abgerufen: 26. März 2025)
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