Pestalozzischule

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Böhlen (Sachsen)
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 11′ 58,91″ N: 12° 23′ 12,38″ O 51,1997°N: 12,38677°O
Koordinate UTM 33.317.432,73 m: 5.675.277,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.527.139,23 m: 5.673.931,29 m
  • Schulgebäude aus verschiedenen Gebäudetrakten, Blick vom Schulhof in Richtung Norden

    Schulgebäude aus verschiedenen Gebäudetrakten, Blick vom Schulhof in Richtung Norden

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
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  • Schulgebäude aus verschiedenen Gebäudetrakten, Blick von der Straße

    Schulgebäude aus verschiedenen Gebäudetrakten, Blick von der Straße

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  • Schulgebäude aus verschiedenen Gebäudetrakten, Blick auf die Turnhalle

    Schulgebäude aus verschiedenen Gebäudetrakten, Blick auf die Turnhalle

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Die mit dem Aufbau des Werkes Böhlen durch die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) verbundene Entwicklung Böhlens vom Dorf zum Industrieort machte für die ansteigende Einwohner- und Schülerzahl einen Schulneubau notwendig. Daher beabsichtigte der Bezirksschulvorstand von Böhlen 1925 die Errichtung eines Neubaus für acht Schulklassen im südlich des alten Dorfkerns gelegenen Erweiterungsgebiet. Die ASW unterstützte das Vorhaben, in dem sie die eigene Planungsabteilung mit Friedrich Rötschke mit dem Entwurf beauftragte und auch die Bauleitung übernahm. Der 1926 fertiggestellte Haupttrakt wurde bereits 1930 nach Süden um vier Klassenzimmer erweitert und 1936-38 durch das Dresdner Architekturbüro von Prof. Emil Högg und Dr. Friedrich Rötschke zu einer Zweiflügelanlage mit finanzieller Unterstützung der ASW komplettiert. 1957 erfolgte die Ergänzung eines mittlerweile durch eine Turnhalle ersetzten Werkunterrichtsgebäudes im Innenhof, das von der Ingenieurtechnischen Zentralstelle des VEB Kombinats Otto Grotewohl in Böhlen projektiert wurde. Anfang der 1960er kam am Südflügel eine weitere Ergänzung mit sechs Klassenzimmern hinzu. Am Nordflügel wurde zuletzt 1987 die Sporthalle im Stil der Ursprungsbebauung samt Walmdach verlängert, so dass bei dem mehrfach erweiterten Schulgebäude insgesamt eine hohe gestalterische Geschlossenheit vorherrscht.
Die zweigeschossige Mehrflügelanlage mit rot gedeckten Walmdächern wurde als verputzter Massivbau über Klinkersockel errichtet. Den Hauptbau mit dem markanten Uhrentürmchen charakterisiert auf der Westseite ein Eingang mit Freitreppe, deren gestufte Wangen und die Türrahmung in Klinker ausgeführt sind. Zwischen Haupttrakt und Turnhalle schließt auf der Ostseite ein Verbindungsbau an, der sich hofseitig mit Spitzarkaden öffnet.
Bei der Pestalozzischule handelt es sich um ein für die 1920er Jahre typisches und gut gestaltetes Beispiel für die Bauaufgabe Schule, hieraus ergibt sich dessen baugeschichtliche Bedeutung, zudem besteht ein Zeugniswert für das Bauschaffen Friedrich Rötschkes, der im Baugeschehen seiner Zeit (auch durch seine Verbindung mit Emil Högg) wohl eine beachtenswerte Rolle spielte, anhand des Gebäudes sind Bezüge zum Bildungswesen der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus herzustellen, woraus die sozialgeschichtliche Bedeutung resultiert. Schließlich verweist es auch auf die in jenen Jahren sich vollziehende Entwicklung Böhlens vom Dorf zum Industrieort und die finanzielle Unterstützung durch die Betreiber des nahen Braunkohlenwerkes.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:
  • Erbauung: 1925-1927, 1930 (1. Erweiterung), 1936-1938 (2. Erweiterung)

Quellen/Literaturangaben:
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B3681, Böhlen, Schule, Erweiterung, 1936.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B3682, Böhlen, Schule, Erweiterung, 1936.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B3683, Böhlen, Schule, Erweiterung, 1936.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18357, Schulturnhalle Böhlen, 1987.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18819, Schule Erweiterungsbau, 1926-1938.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18822, Schule, Neubau, 1925.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18823, Schule, Anbau, 1960.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18824, Neubau Werkunterrichtsgebäude, 1957.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B19630, Böhlen, Schule, Turnhalle, Dacherweiterung, 1989.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Schulbezirk Böhlen-Stöhna, Schulbezirksvorstand
  • Entwurf: Rötschke, Friedrich (Architekt)
  • Entwurf: Rötschke, Friedrich (Architekt, 1. Erweiterung)
  • Entwurf: Högg, Emil; Rötschke, Friedrich (Architekten, 2. Erweiterung)
  • Ausführung: Nietzschmann, Kurt (Baumeister, Neubau, 1. Erweiterung)
  • Ausführung: Gutzschebauch, Walter (Architekt, Bauleitung 2. Erweiterung)

BKM-Nummer: 30100258

Pestalozzischule

Schlagwörter
Ort
Böhlen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Pestalozzischule”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30100258 (Abgerufen: 17. März 2025)
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