Die Werksiedlung wurde entlang einer acht Meter breiten, als Allee angelegten Wohnstraße mit großzügig zurückspringender Bauflucht in offener Bauweise und mit einem platzartigen Straßenversatz auf halber Länge des Straßenzuges angelegt. Die Bebauung aus in weiten Abständen an der Straße des Friedens angeordneten giebelständigen Einfamilienwohnhäusern wurde in der ersten Bauphase mit ein- und zweigeschossigen Doppelhaustypen ausgeführt. Dabei kamen bis Kriegsende drei unterschiedliche Doppelhaustypen zum Einsatz, wobei mit stadträumlicher Wirkung ein zweigeschossiger Haustyp die regelmäßige Reihung akzentuiert.
Auf der Nordseite der Straße des Friedens findet sich 13-mal (Nr. 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 23, 25, 27, 29, 31; 33) ein eingeschossiger Doppelhaustyp mit Satteldach, breiter Satteldachgaube und Eingang an der südöstlichen Traufseite sowie einem Stallanbau nach Nordwesten. Zur Grundausstattung des Haustyps mit 70 qm Wohnfläche gehörte ursprünglich ein Holzbalkon an der Giebelseite und für die bahnseitige Haushälfte ein Schutzraum im Keller.
Auf der südlichen Straßenseite wurde insgesamt elfmal (Nr. 2, 4, 6, 8, 10, 12, 22, 24, 26, 28, 30) ein langgestreckter eingeschossiger Doppelhaustyp mit Satteldach, zwei kleinen Satteldachgauben auf der Südostseite und Eingang auf der asymmetrisch verlängerten nördlichen Traufseite errichtet. Haus Nr. 22 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und durch einen etwas kürzeren symmetrischen Doppelhaustyp mit Satteldach, zwei kleinen Satteldachgauben und Eingang auf der Südostseite sowie vier Satteldachgauben auf der Nordwestseite ersetzt. Dieser Haustyp wurde im südöstlichen Straßenverlauf in den 1950er Jahren noch fünfmal (Nr. 37, 38, 39, 40, 42) errichtet.
Zur Betonung der zurückgesetzten Bauflucht in der Mitte des Straßenzuges und des angelegten Straßenversatzes kam jeweils zweimal (Nr. 15, 17 und 35, 36) ein schlichter zweigeschossiger Einfamiliendoppelhaustyp mit Satteldach, Klinkersockel und mit Klinkern gestalteter Leibung des Eingangs zum Einsatz. Bei der Nachverdichtung in den 1950er Jahren wurde dieser Haustyp leicht variiert auf der Südseite der Straße des Friedens (Nr. 14, 20) erneut verwendet.
Als einziger traufständiger Baukörper wurde 1951/1952 von der Staatlichen Aktiengesellschaft für Brennstoffindustrie »Brikett« Kombinat Espenhain ein zweigeschossiger Mehrfamiliendoppelhaustyp mit Walmdach insgesamt viermal errichtet: zweimal als städtebauliche Auflockerung durch Unterbrechung der Reihe giebelständiger Einfamilienwohnhäuser in zurückgesetzter Anordnung (Nr. 16, 18 und 32, 34) und zweimal als straßenbegleitende Bebauung am südöstlichen Ende der Siedlung (Nr. 41, 43 und 44, 45). Dieser Mehrfamilienhaustyp wurde auch an der Leipziger Straße 15, 17 verwendet.
Von einer im Bebauungsplan von 1950 angedeuteten weitergehenden Nachverdichtung durch Einfamilienhäuser zwischen den Bestandbauten wurde aus Lärmschutzgründen aufgrund der Nähe zur Reichsbahn Abstand genommen.
(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1938–1939 (erste Bauphase)
Quellen/Literaturangaben:
- Sperling, Wolfgang: 700 Jahre Espenhain 1322-2022; Espenhain 2022, S. 211-212, 318-319.
- Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B22475_Espenhain_Bebauungsplan.
- Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B22558_Espenhain_Trafo_Zwangslager.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (GND: 355314-0)
- Bauherr: Staatliche Aktiengesellschaft für Brennstoffindustrie »Brikett« Kombinat Espenhain
- Entwurf: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (GND: 355314-0)
- Entwurf: Staatliche Aktiengesellschaft für Brennstoffindustrie »Brikett« Kombinat Espenhain
BKM-Nummer: 30100087