Polytechnische Oberschule

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Rötha
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 11′ 35,54″ N: 12° 27′ 47,78″ O 51,19321°N: 12,46327°O
Koordinate UTM 33.322.751,55 m: 5.674.368,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.532.490,80 m: 5.673.240,12 m
  • Schulgebäude, Blick nach Nordwest

    Schulgebäude, Blick nach Nordwest

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
    Medientyp:
    Bild
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Das Gebäude der Grundschule Espenhain liegt am nordwestlichen Siedlungsrand, südlich der Leipziger Straße (B95). Die ehemalige Polytechnische Oberschule »Hugo Joachim« mit zehn Klassen zählt mit der Kegelsporthalle der BSG »Aktivist« Espenhain und dem früheren »Otto-Heinig-Stadion« sowie mit dem nicht mehr vorhandenen und nur noch in den Resten der Außenanlagen nachvollziehbarem Kulturhaus »Clara Zetkin« zu den baulichen Zeugnissen des sozialistisch geprägten gesellschaftlichen Zentrums des zum Industriearbeiterwohnort entwickeltem Dorfes Espenhain.
Der vom Entwurfsbüro für Industriebau Leipzig im Auftrag des Rates der Gemeinde Espenhain geplante Schulbau wurde am 1. September 1958 eingeweiht und führte von 1975 bis 1990 den Namen »Hugo Joachim«. Im Entwurf des Schulkomplexes griffen die Architekten auf das Typenmodell der staatlichen Schulbauserie SVB zurück und ordneten das bausteinartige Angebot der Gebäude im Pavillonsystem den lokalen Gegebenheiten entsprechend in Form eines nach Westen ausgerichteten U-förmigen Grundrisses spannungsvoll zueinander und zum seinerzeit gegenüberstehenden Kulturhaus an.
Der langgezogene dreigeschossige Hauptklassentrakt mit Walmdach steht mit der Stirnseite und deutlich abgerückt zur Hainer Straße. Nach Süden schließt ein zweigeschossiger Zwischenbau mit Neben- und Fachräumen an, der die Turnhalle mit Walmdach erschließt und mit dieser einen nach Westen orientierten Schulhof mit angrenzendem Schulgarten aufspannt. Die Gestaltung der Baukörper und ihrer Fassaden bezeugt die Wende vom traditionellen Bauen in den 1950er Jahren hin zu einer sachlicheren und funktionaleren Bauweise in der DDR-Architektur. Während Dachformen, Gliederung der Putzfassaden mit Sockel und Gesims sowie Gestaltung mit Putzfaschen und Betonwerkstein handwerklich-traditionelle Bezüge aufweisen ist die Zonierung der Funktionen und ihre Ablesbarkeit in der Fassade modern. Dazu zählen der asymmetrisch in der Nordfassade angeordnete Eingangsrisalit, das geschossübergreifende Treppenhausfenster auf der Südseite und die großzügigere Befensterung für die dahinterliegenden Flure der einhüftig erschlossenen Klassenzimmer. Der Wechsel von geschlossenen Putzflächen mit unterschiedlich rhythmisierten Fensterabschnitten und -formaten verdeutlichen den gestalterischen Anspruch des auch heute noch einschließlich der originalen Fensteraufteilung vorhandenen Schulkomplexes. Die Schulgebäude werden derzeit energetisch saniert und an die aktuellen Brandschutzanforderungen angepasst. Dazu zählt auch ein der westlichen Innenhofseite angebrachter stählerner Treppenturm. Mit dem derzeitigen Rückbau der B95 und der damit verbundenen Umgestaltung der Straßenführung »An der Schule« ist eine Aufwertung der Außenanlagen zu erwarten.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1957–1958 (Schule)

Quellen/Literaturangaben:
  • Sperling, Wolfgang: 700 Jahre Espenhain 1322-2022; Espenhain 2022, S.141-142, 320.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B20925_Espenhain_Mittelschule.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Rat der Gemeinde Espenhain
  • Entwurf: Entwurfsbüro für Industriebau Leipzig

BKM-Nummer: 30100076

Polytechnische Oberschule

Schlagwörter
Ort
Espenhain
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Polytechnische Oberschule”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30100076 (Abgerufen: 18. März 2025)
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