Vorwerk Aspe

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Rötha
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 11′ 36,28″ N: 12° 27′ 58,48″ O 51,19341°N: 12,46624°O
Koordinate UTM 33.322.959,87 m: 5.674.384,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.532.698,31 m: 5.673.264,28 m
  • Vierseitanlage des Vorwerkes in Espenhain, Ensemble aus Gasthof Aspe, früheren Scheunen- und Stallgebäuden sowie Wohn- und Geschäftshäusern, Blick von Osten

    Vierseitanlage des Vorwerkes in Espenhain, Ensemble aus Gasthof Aspe, früheren Scheunen- und Stallgebäuden sowie Wohn- und Geschäftshäusern, Blick von Osten

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
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  • Vorwerk, Blick zum ehemaligen Ledigenheim / Kuhstall

    Vorwerk, Blick zum ehemaligen Ledigenheim / Kuhstall

    Fotograf/Urheber:
    Cynthia Thomas
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  • Vierseitanlage des Vorwerkes in Espenhain, Ensemble aus Gasthof Aspe, früheren Scheunen- und Stallgebäuden sowie Wohn- und Geschäftshäusern, Blick nach Norden

    Vierseitanlage des Vorwerkes in Espenhain, Ensemble aus Gasthof Aspe, früheren Scheunen- und Stallgebäuden sowie Wohn- und Geschäftshäusern, Blick nach Norden

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    Cynthia Thomas
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Das an der Verbindungsstraße von Borna nach Leipzig (heute B95) in Espenhain gelegene Vorwerk Aspe gehörte ursprünglich zum Rittergut derer von Friesen in Rötha. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entstand ab 1676 das herrschaftliche Vorwerk als Dreiseithof mit Scheune, Stallgebäude und 1753 neu aufgebautem Pächterwohnhaus. An der südlichen vierten Seite errichtete der Bauer und Pferdner Johann Christian Pülz 1835 einen neuen Gasthof, den er 1850 mit einem Wohnhaus mit Türmchen ergänzte. 1857 verkauft der Espenhainer Gasthofbesitzer Pülz seine Gastwirtschaft an den Freiherrn von Friesen in Rötha. In der Folgezeit wechseln die Eigentümer und Pächter häufig. 1870 wurde am Vorwerk eine neue Scheune und ein neues Stallgebäude als Ersatz für einen zuvor abgebrochenen Schafstall errichtet und durch ein Abrücken der Neubauten von der Chaussee die Hofanlage geschlossen.
Mit der Wahl von Espenhain für den Standort eines modernen Großbetriebes auf Braunkohlenbasis erwarb die Aktiengesellschaft Sächsische Werke 1936 das ehemalige Vorwerk mit dem Gasthof, um in den Folgejahren kurzfristig Wohnraum für die Betriebsangehörigen schaffen zu können. Ab 1937 war die Bauleitung des Werkes Espenhain im Gasthof »Aspe« untergebracht. In den Nebengebäuden entstanden Schlaf- und Aufenthaltsräume, der ehemalige Kuhstall (Leipziger Str. 13) wurde zum Ledigenheim ausgebaut, Kantine und Wascheinrichtungen zentral im Innenhof eingerichtet. 1938 errichtete die ASW nördlich der Scheune (Leipziger Str. 6a, 14) das Wohnlager I mit insgesamt vier typengleichen Baracken, in dem zunächst Arbeitskräfte und im Krieg englische Kriegsgefangene untergebracht waren. 1940 entstanden auf der Südseite des Gasthofes weitere Unterkunftsbaracken für Ingenieure. Der im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen weitgehend verschont gebliebene Komplex wurde weiterhin zu Wohnzwecken genutzt oder zur gewerblichen Nutzung umgebaut und erweitert. In den Gebäudeflügel des Gasthofes zog 1952 die Betriebsparteischule »Hugo Joachim« des VEB Kombinats Espenhain ein. 1956 wurde der frühere Pferdestall des Vorwerks an der Leipziger Straße 7 zu einem dreigeschossigen Mehrfamilienhaus umgewandelt und aufgestockt. An dessen Nordwestseite anschließend errichtete die Gemeinde Espenhain ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus (Leipziger Str. 7a), in dem Gemeindeamt und Poststelle untergebracht waren.
Die noch heute existierende Gaststätte »Aspe« wurde zu DDR-Zeiten als HO-Gaststätte »Glück Auf« geführt. Im Innern bezeugen Wandmalereien des früheren Ortschronisten Helmut Zimmermann und Devotionalien die Geschichte der Braunkohlenindustrie. Bis auf eine Wohnbaracke und die Überformungen an den Gebäuden sind keine baulichen Zeugnisse aus der NS-Zeit mehr erhalten.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1676 (Vorwerk)

Quellen/Literaturangaben:
  • Sperling, Wolfgang: 700 Jahre Espenhain 1322-2022; Espenhain 2022, S. 47ff., S. 238-244, S. 314-317.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B22102_Espenhain_Whg_Rittergut.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B22557_Espenhain_Rittergut_Läden.
  • Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20640, Nr. 006_Espenhain_Rittergut.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Friesen, Freiherr von
  • Bauherr: Pülz, Johann Christian
  • Bauherr: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (GND: 355314-0)
  • Bauherr: Rat der Gemeinde Espenhain
  • Entwurf: Gutzschebauch, Walter (Architekt, Rötha)

BKM-Nummer: 30100074

Vorwerk Aspe

Schlagwörter
Ort
Espenhain
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Vorwerk Aspe”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30100074 (Abgerufen: 24. März 2025)
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