Der aus einem beschränkten Wettbewerb hervorgegangene Entwurf der Düsseldorfer Architekten HPP - Hentrich, Petschnigg und Partner wurde 1975 bis 1981 realisiert; eine bereits mitgeplante Erweiterung wurde aber nie gebaut. Die Rheinbraun AG verließ damit ihren seit 1922 angestammten Sitz am Kölner Rheinufer und zog an den Südwestrand des Kölner Grüngürtels unweit der Dürener Straße, von wo aus die zahlreichen zwischen Köln, Aachen und Mönchengladbach angesiedelten Betriebe gut erreichbar waren. Die Großraumbüros wurden mithilfe eines auf Arbeitsorganisation spezialisierten Unternehmens gestaltet; eine interne Postbeförderungsanlage verband die Abteilungen. Zu den Leistungen für die Mitarbeiter gehörte auch eine eigene Kindertagesstätte. RWE Rheinbraun (seit 2003 RWE Power) hat einen zweiten Firmensitz in Essen. Im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Braunkohleindustrie soll die Kölner Verwaltung nach Niederaußem umziehen; das Gebäude wurde bereits an einen Investor verkauft.
Beschreibung:
Der in ein offenes, parkartiges Grundstück eingebettete Solitär besteht aus einem vierteiligen, aus unterschiedlich hohen Segmenten zusammengesetzten Baukörper, dessen markante Gliederungselemente mit hellem Stein verkleidete, vortretende Erschließungstürme sind. Zwischen diesen sind die Büroetagen als verglaste Ebenen mit vorgelegten, dunkelbraun gefärbten Balkonen eingefügt. Die quadratische Grundform ist immer wieder in Richtung Achteck gebrochen, etwa bei dem offenen Innenhof, der in einem Teilbereich als Terrasse nach außen geführt wird. Der Eingangsbereich zur Dürener Straße wird durch eine weit über die Vorfahrt vorkragende, flache Dachscheibe betont; nach Westen ist die Kantine im Hauptgeschoss hervorgehoben. Bis auf eine Neugestaltung des Kantinenzugangs ist die Atmosphäre der 1980er Jahre in den Büroetagen weitgehend unverändert erhalten. Als Erbe aus dem Komplex des ehemaligen Braunkohlensyndikats am Apostelnkloster findet sich Arno Brekers Heilige Barbara.
Datierung:
- Baubeginn: 1975
- Inbetriebnahme: 1977
- Umbau: 1995 bis 2000 (Teilmodernisierung)
- Ende der Nutzung: -
Literatur:
- HPP (Hg.): 50 Jahre HPP Hentrich-Petschnigg und Partner, Architekten; Düsseldorf 1983
- Fußbroich, Helmut: St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath (Rheinische Kunststätten, Heft 410), Neuss 1995
- Buschmann, Walter / Gilson, Norbert / Rinn, Barbara: Braunkohlenbergbau im Rheinland (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes). Worms 2008
- Kleinebeckel, Arno: Rheinische Braunkohlenwerke Aktiengesellschaft (Hrsg.). Köln 1986
(Dr. Alexander Kierdorf, 2020)
BKM-Nummer: 20566000