Die bäuerliche Kulturlandschaften Becklem und Beckum liegen wie der benachbarte Bereich Borghagen im Stadtteil Henrichenburg in der ehemaligen Bruch- und Sumpfniederung zwischen Lippe und Emscher. Diese Lage verursachte vor den boden- und wasserwirtschaftlichen Meliorationen des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts regelmäßgie Überschwemmungen durch die Emscher. Deshalb liefen nur wenige Wegeverbindungen von den Bauerschaften über die Emscher in südliche Richtung. Auch die administrative Zugehörigkeit Henrichenburgs zum Vest Recklinghausen ist von Bedeutung. Erst durch die Verwaltungsreform 1975 wurde die Gemeinde Henrichenburg dem Stadtgebiet von Castrop-Rauxel zugeschlagen.
Die Bauerschaften Becklem und Beckum hatten ihre Nutzrechte in der Meckinghover Mark, die sich bis zur Emscherniederung erstreckte. Die Flächen nahe am Lauf der Emscher waren ungünstig für den Ackerbau und wurden deshalb als Viehweiden genutzt. Das Ackerland, das Grünland und die Waldungen waren meist durch Naturhecken abgegrenzt, die sich auf Wällen und entlang von Zäunen hinzogen. Auch die Höfe wurden von Wallhecken und Zäunen umgeben. Dies lässt sich in den Blättern der preußischen Uraufnahme erkennen.
Beckum Die Siedlungstruktur der Bauerschaft Beckum entspricht weitgehend derjenigen, die auf der preußischen Uraufnahme dargestellt ist. Der Raum ist noch immer hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Die Höfe bilden eine lose Gruppensiedlung, die von Gärten, Grünland und Hainen unterbrochen wird. Im Westen schließt sich eine die breite Ackerflur an.
Die Hofstellen reihen sich beidseitig des Beckumer Baches an. Sie liegen an der Grenze zwischen der Bachaue mit den Grünlandflächen und den höher gelegenen Ackerflächen mit ihren ertragsreichen Lössböden (LIENAU, 1995; Seite 123 und folgende). Erhalten sind Hof Wiesmann (ehemals Huxel), Hof Wiesmann (ehemals Hoelcken), Hof Luthe, Hof Rüping (ehemals Berger), Hof Hamphoff, Hof Havermann und Hof Lappenküper. Dazwischen liegende Ackerschläge werden immer noch bewirtschaftet und die Gehölze werden gepflegt. Das Waldstück Finkenbrock wurde durch den Bau der Strasse „Im Finkenbrink“ im Süden verkleinert, Es erstreckte sich früher bis zum Hof Luthe. Hier wurde nach 1948 ein Weiher ausgehoben. Der Bereich zwischen „Im Finkenbrink“ und der Bahntrasse, sowie der Beckumer Strasse und „Zu den Höfen“ spiegelt die Streusiedlung von 1842 in ihrer lage- und formtreuen Anordnung wider.
Becklem „Das Gelände, auf dem sich ursprünglich Äcker und Wiesen ausbreiteten, wurde im 19. Jahrhundert besiedelt. Die Orientierung erfolgte anfangs nach den geschichtlichen Wegen, die die beiden Bauerschaften mit dem Dorf und dem Borghagen verbanden. Zu diesen Wegen gehören die Beckumer Straße und Becklemer Straße. Die letztere Straße trifft in ihrer nördlichen Fortsetzung den ehemaligen Kern der Bauerschaft Becklem, der sich etwa zwischen der Horneburger Straße im Westen, der Heidestraße im Süden, der Beckumer Straße im Osten und der heutigen Bundesbahnlinie erstreckte. Damals befanden sich hier die Höfe Sternemann, Schürmann, Sobbe, Ratte, Bernsmann, Sernemann und Niehaus. Das Becklemer Gebiet wurde hauptsächlich im nordöstlichen Teil besiedelt, während im südwestlichen Teil die Landwirtschaft als indirekte Folge des Industriebesitzes erhalten geblieben ist. Hier finden wir ein ähnliches Landschaftsbild wie in Beckum“ (KRATOFIEL, 1974; Seite 270).
Verschiedene Elemente sind in der Kulturlandschaft erkennbar und erwähnenswert. Neben der Bahntrasse sind die Hauptwegeverbindungen (Beckumer Straße mit einigen Querwegen, Becklemer Straße, Heidestraße, Horneburger Straße, Suderwicher Straße) in ihrem Verlauf weitgehend identisch.
Die ehemalige Gemeinde Becklem hat sich in einem Bereich mit Torfstich und Ackernutzung entwickelt. In den 1970er Jahren gab es einen großen Wachstumsschub. Die Waldschläge nördlich der Suderwicher Straße sind in Lage und Form weitgehend mit der historischen Ausdehnung identisch. Im Bereich um Hof Peveling (ehemals Springmühle) und Hof Kranefoer befinden sich mehrere Feldgehölze und ein von Gehölzen gesäumter Bachlauf in der ursprünglichen Lage. Der Rhein-Herne-Kanal wurde entlang der ehemaligen Wegeverbindung nördlich in Richtung Datteln gebaut.
Die heutige Kulturlandschaft um Becklem entspricht weitgehend der Landschaftsstruktur, wie sie in der preußischen Uraufnahme von 1842 zu erkennen ist. Eine weitere Entwicklung sollte dies berücksichtigen.
(LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur, 2008)
Bäuerliche Kulturlandschaft in den Bauerschaften Beckum und Becklem
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