Ehemaliger Zechenstandort Ickern I/II

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Castrop-Rauxel, Waltrop
Kreis(e): Recklinghausen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 35′ 37,3″ N: 7° 21′ 23,7″ O 51,59369°N: 7,35658°O
Koordinate UTM 32.386.163,51 m: 5.717.128,87 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.594.049,30 m: 5.718.569,62 m
Die ehemalige Zeche Ickern ist der Schlusspunkt der Bergbauwanderung in der Emscherlandschaft von Castrop-Rauxel. Die Zeche Victor hatte bereits Standorte an der Wartburgstraße und an der Langen Straße, als 1910 an der Leveringhäuser Straße Ickern I/II eingerichtet wurde. Diese bergbauliche Achse in den nördlichen Stadtteilen brachte einen erheblichen Anschub für die Industrialisierung und Stadtentwicklung mit sich.
Auf Ickern wurde zwischen 1912 und 1973 Kohle gefördert. Im heutigen Stadtteil Ickern kauften die Zechengesellschaften planmäßig Grundstücke und landwirtschaftliche Anwesen. So sollte genug Spielraum für den umfangreichen Wohnungsbau und auch für eventuelle Entschädigungen aufgrund von Bergschäden entstehen. Die Bergarbeitersiedlungen in den Stadtteilen Habinghorst und Ickern gehören zu den größten dieser Art im Ruhrgebiet.

Die neuen Bergarbeitersiedlungen wurden über die Zechenstraße direkt mit dem Werkstor verbunden. Für die Unterbringung von Nachwuchskräften errichtete das Bergwerk Victor-Ickern zwei Jugenddörfer nach Bekenntnissen getrennt. Der Meisenhof (heute Justizvollzugsanstalt) war 1952 in Grundzügen fertiggestellt. Die Heimstatt St. Barbara (In der Wanne) wurde bis Ende 1964 betrieben und dann zu Wohnungen umgebaut. Auch der Vinckehof (Vinckestraße) wurde als Bergarbeiterwohnanlage für 300 Bewohner angelegt. Im Jahr 2000 wurde die Anlage zugunsten einer Neubausiedlung abgerissen.
Die ehemaligen Schächte III und IV von Ickern liegen außerhalb des Stadtgebietes. Ickern III lieferte noch bis 1998 Kohlen und wurde zuletzt im Verbund mit der Zeche Minister Achenbach betrieben.

Die Transportfrage der Ickerner Kohle musste durch eine Verbindungsbahn gelöst werden, die über Victor III/IV zur Zeche Victor I/II verlief und so den Anschluss an die Köln-Mindener-Eisenbahn sowie zum Hafen Victor als eigenen Verladepunkt am Rhein-Herne-Kanal ermöglichte.
1963 wurde das Verbundbergwerk Victor-Ickern gegründet. Nach dem ersten Weltkrieg gehörte die Zeche zur Klöckner Bergbau AG, ab 1969 war dann die Ruhrkohle AG Betreiber.

Schacht I wurde 1974, Schacht II 1975 verschlossen. Die Schächte sind mit Protegohauben abgedeckt und liegen heute im Gewerbezentrum am Papensweg. Die Fördergerüste wurden abgebrochen und alle Gebäude und Anlagen beseitigt, die nicht für den Kohlentransport über die Bandanlage zum Klöckner-Kraftwerk benötigt wurden.Die alte Wäsche wurde 1981 und die neue Wäsche 1982 gesprengt. Nur der Pförtnerbereich ist heute erhalten geblieben. Hier haben sich die Griechische Gemeinde und der Evangelische Kirchenkreis Herne/Castrop-Rauxel mit Unterstützung des Kolping-Berufsförderungszentrums Witten mit ABM-Kräften ein Kulturcafé und ein Amphitheater geschaffen. Das Projekt wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung gefördert und die Arbeitsgemeinschaft erhielt für den Bau des „Agora-Kulturzentrums Zeche Ickern“ einen Preis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1991 begann die LEG mit der Erschließung des Geländes von Ickern I/II. Eine neue Erschließungsstraße vom Rapensweg in Richtung Horststraße und die Anlage eines begleitenden Walles aus Bergematerial, der das neue Gewerbegebiet von der Agora und den Arbeitersiedlungen trennt, gehörten zu diesen Maßnahmen. Gewerbezentrum konnte gut vermarktet werden.

(LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur, 2011)

Ehemaliger Zechenstandort Ickern I/II

Schlagwörter
Ort
Castrop-Rauxel
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1910, Ende 1973

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„Ehemaliger Zechenstandort Ickern I/II”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-P363L310-20100420-0005 (Abgerufen: 8. Dezember 2024)
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