Ehemalige Zeche Erin 1/2/4/7

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Castrop-Rauxel
Kreis(e): Recklinghausen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 32′ 49,72″ N: 7° 18′ 5,64″ O 51,54715°N: 7,30157°O
Koordinate UTM 32.382.232,61 m: 5.712.039,46 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.590.329,22 m: 5.713.321,51 m
Erin ist für die Wirtschafts- und Siedlungsgeschichte der Stadt Castrop-Rauxel von herausragender Bedeutung. Das Gelände war über hundert Jahre durch den Bergbau belegt. Die lange und ertragreiche Zeit der Kohlengewinnung hat mit der Errichtung der Zechensiedlungen und der heutigen Nachnutzung das Erscheinungsbild von Castrop geprägt.
Auf Erin wurde ab 1867 über die Schächte 1 und 2 Kohle gewonnen. Unternehmer war der Ire William Thomas Mulvany. Der Name des Bergwerks steht für Mulvanys alte Heimat. Die Förderung Erin erreichte 1870 bereits über 87.000 Tonnen und als in gut 200 Metern Tiefe Fettkohle abgebaut werden konnte, errichtete die Gesellschaft die ersten zwanzig Koksöfen. In den Folgejahren kam es zu schweren Wassereinbrüchen in der Schachtanlage und die Förderung musste zwischen 1877 und 1883 ganz eingestellt werden.

Es war der Unternehmer Friedrich Grillo (1825–1888), der mit neuem Kapital und unter starkem Maschineneinsatz die Wasserhaltung für die Zeche Erin bewerkstelligte. Mit diesem Impuls wurde die Zeche in das Eigentum der Gelsenkirchener Bergwerks AG überführt und in großen Schritten modernisiert.
Ab 1890 wurde auf dem Hauptgelände von Erin der Schacht 4 als Wetterschacht abgeteuft. 1887 stieg Produktion bei eine Belegschaft von 1.200 Mann auf 361.000 Tonnen. In den Folgejahren wurde auch die Kokerei auf dem Gelände erweitert und modernisiert. Die Zeche hatte den zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden.
Das Fördergerüst über Schacht 7, das als Denkmal auf dem Gründungsstandort erhalten blieb, ist noch jung. Dieser Schacht wurde 1953 in Betrieb genommen. Durch ihn gelangte ab 1963 die gesamte Erin-Förderung ans Tageslicht. Das 68 Meter hohe Fördergerüst mit seinem weithin sichtbaren Schriftzug liegt nahe am Stadtzentrum und prägt das Stadtbild Castrop-Rauxels. Am 23.12.1983 wurde die Zeche stillgelegt.

Sehr rasch sind die Zechengebäude nach der Schließung von Erin abgerissen worden. Erhalten geblieben sind neben dem Fördergerüst lediglich das Verwaltungsgebäude und das Gesundheitshaus der Zeche.
Das Zechengelände war vor allem an den Kokereistandorten stark mit Schadstoffen belastet. Trotzdem wurde 1991 mit Landesmitteln die rund 40 Hektar große Fläche für eine neue Nutzung vorbereitet. Die Sanierung des Geländes war sehr kompliziert. Gestaffelt nach der Nähe zum Grundwasser wurde der kontaminierte Boden umgeschichtet, in Aufschüttungen eingekapselt und in Teilen ausgekoffert, um in niederländischen Anlagen thermisch behandelt zu werden.
Die Planung einer irisch anmutenden Geländemodellierung hat pragmatische Bestandteile: Die Fundamente von Schacht 1 und 2 wurden nicht zerkleinert, sondern in ihrer kegelstumpfartigen Form in die Gestaltung einbezogen und entsprechend platziert. Die eingekapselten belasteten Böden bilden die Hügel von Castrop-Erin.
Das Gelände wurde in einen Dienstleistungs- und Gewerbepark umgestaltet. Die Freiraumplanung nimmt Bezug auf die Zechengeschichte und enthält Anspielungen auf Irland.

Literatur

Schmidt, Wolfram (2003)
Erin. Von einer bedeutenden Schachtanlage zu einem Industrie- und Gewerbepark (Selbstdruck). Castrop-Rauxel.

Ehemalige Zeche Erin 1/2/4/7

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1867, Ende 1983

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„Ehemalige Zeche Erin 1/2/4/7”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-P363L310-20100420-0003 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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