Die Ortsmitte Heisingens ist historisch gewachsen. Die Wurzeln können im Lindenhof gesucht werden, der wahrscheinlich schon als zentraler Versammlungsort angelegt wurde. Ende des 15. Jahrhunderts errichtete man dann auf dem Grundstück des Lindenhofes die erste katholische Kapelle. Dazu kam ein Kirchhof (Friedhof). Zwischen 1712 und 1730 baute man das erste (katholische) Schulhaus in Heisingen ebenfalls hier. Der Nachfolgebau, ein zweistöckiges Fachwerkhaus, ersetzte dieses Ende der 1790er Jahre. Ab 1830 gab es direkt daneben ein zusätzliches, in Ziegelbauweise errichtetes, Schulgebäude. Beide Gebäude wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert abgebrochen. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, wurde aufgrund von ständig steigenden Schülerzahlen im Jahre 1898 ein weiteres Schulgebäude, die heutige Georgschule gebaut. Im Laufe der Zeit entstand im Bereich des Hauses Bahnhofstrasse 1 ein Marktplatz. Die Ortsmitte wurde also Jahrhunderte lang aus den drei zentralen Einrichtungen Kapelle, Marktplatz und Schule an einem zentralen Platz gebildet. Von den Schulen steht noch die Georgschule; die Kapelle wurde durch den Neubau der St. Georg-Kirche abgelöst. Ein Memorienkreuz wurde an der Stelle, wo das alte Gotteshaus gestanden hatte, aufgestellt. Der Wochenmarkt wurde mittlerweile auf einen Platz hinter dem alten Rathaus verlegt.
Die Kreuzung von Bahnhofstrasse und Heisinger Strasse hat ihre Funktion als Mittelpunkt des Ortes jedoch nicht verloren. Cafés und Geschäfte sind beliebte Treffpunkte. Außerdem finden hier alljährlich die traditionelle „Wottelkirmes“ und parallel dazu das Stadtteilfest „Heisinger Wottelkirmes“ statt. Der Ursprung liegt im Kirchweih- und Patronatsfest, das anlässlich der Einweihung der katholischen Kapelle im Jahre 1493 gefeiert wurde. Nachdem der Brauch spätestens im 17. Jahrhundert aufgrund der reformatorischen Bewegungen verloren ging, wurde er zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Zuge der Rekatholisierung der Heisinger Gemeinde wieder belebt. Eine eigene Kirmes mit Jahrmarkt war Zeichen einer selbständigen Heisinger Kapelle gegen die Werdener Rechte. Die Kirmes war anfangs bescheiden – nur einige fliegende Händler stellten an den drei Kirchweihtagen vor der Kapelle ihre Karren auf. Sie verkauften z.B. Kurz- und Haushaltswaren sowie Zuckerwerk. Spöttisch bezeichneten die Werdener sie daher als „Wottelkermeß“. Das Wort Wottel heißt soviel wie Möhre oder Wurzel. Ein einfaches Möhrengericht soll ungeladenen Gästen zur Kirmes aufgetischt worden sein.
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