Bei Haus Horl handelt es sich um einen adligen Rittersitz aus dem Mittelalter. Die urkundliche Überlieferung nennt erstmals im Jahre 1467 Haus Horl im Zusammenhang mit dem Sitz eines Raubritters, der mit dem berüchtigten Lappe von der Ruhr befreundet war. In der Folgezeit ist Haus Horl mehrfach durch Besitzerwechsel belegt. So sind unter anderem für das 16. Jahrhundert die Familie Palant, für das 17. Jahrhundert die Familie von Delwig und die Familie von Dobbe, die gleichzeitig Inhaber des Marschallamtes im Stift Essen war, belegt. 1770 wird Haus Horl dem Waisenhaus in Steele übertragen. Sein Abbruch erfolgte nach 1907 im Zuge der Erweiterung der Kruppschen Fabrik. Obwohl Haus Horl seit mindestens 1692 auf Karten verzeichnet ist, war die genaue Lage nicht mehr bekannt. Danach bestand es aus einem Haupthaus und einer Scheune, die von einem Wassergraben umgeben waren. Diese Kartierung wurde als Grundlage für die Abgrenzung des KuLaDig-Objektes herangezogen.
Die Abbrucharbeiten nach 1907 griffen nach heutigem Kenntnisstand nicht in den Bodenbereich ein, so dass sich das Bodendenkmal im Untertägigen nahezu vollständig erhalten konnte. Die Nutzungen der Folgezeit berührten ebenfalls nicht den untertägigen Bereich, so dass Haus Horl als Bodenurkunde einen guten Erhaltungszustand aufweist.
Archäologische Untersuchungen Die im Zuge von Bauarbeiten 1990 freigelegten Mauerreste und Pfahlgründungen wurden durch die zuständige Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland dokumentiert. Von der historischen Anlage konnten Abschnitte des Wassergrabens im Nordwesten und Südosten belegt werden. Im Graben fand sich eine feuchte Verfüllung mit neuzeitlicher Keramik. Zusätzlich fanden sich Reste von Mauerwerk, die vermutlich mit älteren Anlagen im Zusammenhang stehen. Diese Mauern aus Sandsteinplatten ohne Mörtel waren noch 1,4 Meter hoch erhalten. Sie standen auf graublauem Sand. Über den historischen Resten lagen Schuttschichten mit Industrieablagerungen. Die Fläche war nach Abriss also planmäßig planiert und auf ein Niveau gebracht worden. In den übrigen Bereichen fanden sich Streufunde von Ruhrsandsteinen, die auf weitere Gebäude schließen lassen. So ließ sich auch das spätere Wohnhaus belegen.
Haus Horl ist eingetragenes Bodendenkmal (LVR-ABR E 64; Essen BoD lfd. Nr. 5).
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2012)
Internet gdi.essen.de: Stadt Essen, Geo-Informationssystem (abgerufen 04.04.2012)
Literatur
Dickhoff, Erwin (1986)
Essener Straßen - Hof- und Flurnamen im Spiegel der Straßennamen. S. 107, Essen (2. überarbeitete u. ergänzte Auflage).
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