1825/1828 standen hier laut Altkarten zwei Mühlengebäude im Bereich der heutigen Fabrik und bei Leimholer Mühle Nr. 1. Das Wasser wurde in einem als Stauteich dienenden Obergraben herangeführt. Das Alter des Standorts ist unbekannt.
Die Leimholer Mühle ist ein alter, heute noch ablesbarer Mühlenstandort. Zumindest in der letzten Phase wurde hier eine Walkmühle betrieben. 1828 bestanden zwei Mühlengebäude. In den ausgewerteten Altkarten führten beide Mühlen die Bezeichnung „Leimholer Mühle“. Die vorhandene Bushaltestelle mit dem Namen „Luhner Mühle“ erinnert jedoch an eine weitere Mühlenbezeichnung, die bisher nicht weiter zugeordnet werden konnte.
Laut Nicke handelt es sich wohl bei dem Gebäude Leimholer Mühle Nr. 1 um die Leimholer Mühle (der er die Funktion Getreidemühle zuordnet). Dem Standort der heutigen Fabrik ordnet er die ehemalige Luhner Mühle zu, die seiner Vermutung nach ein Hammerwerk gewesen ist.
Der östliche Mühlenstandort (Nr. 1) ist durch die Reste des zuführenden Obergrabens als solcher noch ablesbar. Das Alter der heutigen Bausubstanz ist unbekannt. Von den 1950er bis in die 70er Jahre wurde hier eine Gastronomie betrieben. An dem zweiten Mühlenstandort, etwa 130 Meter den Bach abwärts, bildete sich bereits im 19. Jahrhundert ein Fabrikstandort heraus, der bis heute erhalten und in Nutzung geblieben ist. Der Feilenhauer Gottlieb Frowein (Leimhol, später Bergerhof) gründete 1857 gemeinsam mit dem Kaufmann Eduard Gogarten aus Radevormwald die Feilenfabrik Frowein und Co. Sein Sohn Hermann führte das Unternehmen weiter und entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Betriebsschlosser Winter, Gustav Engelmann und einer Hückeswagener Maschinenfabrik die erste deutsche Feilenhaumaschine. Weitere Fabriken wurden in Bergerhof gegründet. Noch 1975 wird geschrieben, dass weltweit nur zwei Systeme von Feilenhaumaschinen existieren, wovon eines auf die Familie Frowein zurückgeht.
Nach mehrmaligem Inhaberwechsel und verschiedenen Baumaßnahmen kam es nach 1964 zu einem Neubau der Anlage. Noch immer wurden am Standort Leimholer Mühle Feilen hergestellt und der Name Frowein weitergeführt. 1989 wurde das Gelände und die Fabrik an Heinrich Mummenhoff verkauft, da man auf Grund der schlechten Verkehrsanbindung und der Sicherheitsauflagen im Wasser- und Landschaftsschutzgebiet der Uelfe bereits über eine Standortverlagerung nachdachte. Durch die ebenfalls mit Um- und Neubauten einhergehende Ansiedlung der Firma Mummenhoff blieb der Standort zur Werkzeugherstellung erhalten.
Das Baualter der heutigen Anlage ist heterogen. Im Eingangsbereich befindet sich ein historisches Gebäude aus der Zeit um 1900. Die Verbindungsstraße nach Neuenhammer verlief damals talwärts des Hauses. Ihre heutige Ausdehnung erreichten die Fabrikanlagen in den 1970er Jahren.
Bachabwärts schließen sich die Reste eines Staubeckens des Neuenhammers an, in dem nach K.H. Feldhoff die erste Schmiede und Nassschleiferei für Feilenrohlinge durch Gottlieb Frowein eingerichtet wurde. Nehls schreibt weiterhin, dass sich unterhalb der Leimholer Mühle der Reckstahlhammer des Mattias Cordt von Bliedinghausen zu Remscheid sowie ein Hammer des Johann Hornbach von Hasenclev in Remscheid befunden haben sollen.
Literatur
Feldhoff, Karl Heinz (2005)
Feilenindustrie in Radevormwald. (Bergischer Geschichtsverein, Abteilung Radevormwald; Heft 19.) o. O.
Nehls, Alfred (1996)
Als in den Tälern die Hämmer dröhnten. Die Geschichte der Eisenindustrie im Oberbergischen Kreis. Wiehl.
Nicke, Herbert (1998)
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg. S. 211, Wiehl.
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