Die Ersterwähnung erfolgte 1481 als „Wickesberg“; 1829 war Wickesberg ein Weiler in Höhenlage an Quellbereichen gelegen. Das Umland war von Ackerbau und dem Grünland der Bachauen geprägt. Hangabwärts folgt Wald und Busch. Bis 1822 gab es in Wickesberg eine Schule, die dann nach Bochen verlegt wurde.
Auch heute ist Wickesberg ein Weiler. Bis in die 1970er Jahre bestand die Siedlung aus sechs Höfen. Als älteste Hofstellen sind Nr. 4 und Nr. 7 ablesbar. Beide Höfe weisen zahlreiche An- und Umbauten auf. Nr. 4 wurde im Jahr 1746 nahe des Giebels geteilt (die Sonnenseite des Gebäudes war zum Ausgleich etwas kleiner), darunter befindet sich ein Gewölbekeller. Ein großer Wohnanbau stammt von 1870.
Nr. 7 wurde 1811 von den Vorfahren des heutigen Besitzers bereits als altes Haus gekauft. Es handelt sich um ein Fachwerkhaus auf einem Bruchstein-Gewölbekeller, der halbhohe senkrechte Außenwände besitzt. Teile des Fachwerkes sind heute durch Mauerwerk ersetzt. Bis in das späte 19. Jahrhundert war das Dach mit Stroh gedeckt. Die Anbauten stammen von 1892 und 1899 (ehemaliger Stall), 1940 aufgestockt. Auf dem Grundstück befindet sich eine Quelle und bis etwa 1880 wurde eine Samtweberei als Zuerwerb betrieben.
Die Straße nach Purd führte ehemals von Westen kommend bis zu Haus Nr. 7 und bog dann fast im rechten Winkel nach Süden ab. Die heutige Ortsdurchfahrt hat ihre Anfänge im späten 19. Jahrhundert und wurde 1912 von italienischen Arbeitern befestigt. Der Schotter wurde in dem Steinbruch an der Straße nach Straßweg gebrochen, der zu diesem Zeitpunkt bereits bestand.
Gegenüber von Haus Nr. 7 lag an der ehemaligen Durchgangsstraße eine Wirtschaft, die 1882 abbrannte. Die Wirtschaft wird bereits vor 1850 genannt und scheint auf der Preußischen Uraufnahme (1844) verzeichnet zu sein. Der Wirt Albert Winter übernahm nach dem Brand die Wirtschaft in Scheideweg 6. Das Haus soll fast identisch zu dem Wohnhaus Hülsenbusch 2 gewesen sein. In der Mitte des 19. Jahrhundert standen auf dieser Straßenseite zwei Gebäude, wovon das zweite erst in der Nachkriegszeit verschwand.
Nr. 1 und 2 stammen nach mündlicher Auskunft aus der Zeit um 1890, wobei Nr. 1 einen Vorgängerbau hatte.
Das Ortsbild von Wickesberg ist durch die zahlreichen Obstbäume - auch als geschlossene größere Obstwiesen - geprägt. Der Ort war früher von einem ganzen Obstwiesenring umgeben. Der ehemalige Löschteich ist heute versumpft. Der wichtigste Steinbruch von Wickesberg lag an der Straße von Straßweg kommend und wurde aus Sicherheitsgründen zugeschüttet. Im Südwesten befindet sich ein weiterer kleiner Steinbruch im Wald, zudem sollen hier noch Kuhlen des bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhundert betriebenen Vogelfanges mit Netzen oder Leimruten vorhanden sein. Wickesberg gehörte nach der Hebeliste von 1881 zur Großen Honschaft. Für das Jahr 1828 wird von einem Winkelier bzw. Gemischtwarenhändler Christian Köster in Wickesberg berichtet.
(LVR-Fachbereich Umwelt, 2007)
Literatur
Davin, Ingo (2000)
Von Winkelieren und Spezereiwarenhändlern. In: Leiw Heukeshoven 39, S. 71-73. o. O.
Krumm, Hella (o.J.)
Die vier ältesten Häuser in Scheideweg - mit den alten Hausnummern 157, 159, 160 und 161. In: Leiw Heukeshoven 45, S. 87-92. o. O.
Pampus, Klaus / Oberbergische Abteilung 1924 e.V. des Bergischen Geschichtsvereins (Hrsg.) (1998)
Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte. (Beiträge zur Oberbergischen Geschichte, Sonderband.) Gummersbach.
Roß, Fredi K. (2004)
Die Honschaften in Hückeswagen. In: Leiw Heukeshoven 43, S. 27-37. o. O.
Wörsdörfer, Willi (1984)
Zur Entwicklung des ländlichen Schulwesens in Hückeswagen nach der Schulreform von 1812. In: 900 Jahre Hückeswagen, S. 104-106. o. O.
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