Goldenbergshammer

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Hückeswagen
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 09′ 34,27″ N: 7° 17′ 39,64″ O 51,15952°N: 7,29434°O
Koordinate UTM 32.380.729,42 m: 5.668.947,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.590.589,60 m: 5.670.190,06 m
Der Goldenbergshammer liegt am Übergang der mittelalterlichen Eisenstraße über die Dörpe. Über die Eisenstraße wurde das aus dem Siegerland herantransportierte Roheisen weiterverarbeitet.

1714 ist hier eine Walk- und Ölmühle des Peter Braß (aus Braßhagen) belegt. Laut Lamsfuß ist noch vor 1600 am Goldenbergshammer (sowie an der Aue, an der Dörpe und in Dörpmühle) eine Walkmühle entstanden.
Nehls dagegen stellt die Geschichte des Vorgängers des Goldenbergshammers wie folgt dar:
„1714 machte Tillmann Goldenberg aus der Gerstau am Dreiangel bei Remscheid aus den Öl- und Walkmühlen zu Goldenbergshammer einen Eisenhammer, der im Juli 1738 von Peter Wilhelm Braß von Funkenhausen in zwei Reckhämmer mit Steinkohlenbetrieb umgebaut wurde“.
1737 war die Mühle durch zwei mit Steinkohlen betriebene Eisenhämmer ersetzt worden, damals im Besitz von Peter Wilhelm Braß. Nach dessen Tod 1761 gelangten die Hämmer in den Besitz der Familie Goldenberg. Auf der Tranchot / von Müfflingschen Karte sind die Steinkohlenhämmer eingezeichnet. Einer lag bei dem heutigen Goldenbergshammer, der zweite die Dörpe aufwärts, ungefähr am Ende des heute noch sichtbaren Stauteiches. Ihm vorgelagert war wiederum ein kleiner Weiher. Ein größerer Stauteich lag etwa 400 Meter südlich. Auf der Bürgermeistereikarte von 1829 sind nur der letztgenannte sowie ein großer Stauteich zwischen den Mühlen, der dem heutigen entspricht, verzeichnet. 1832 bestand die Anlage aus zwei Wohngebäuden, zwei Fabrik- bzw. Mühlenanlagen und vier landwirtschaftlichen Gebäuden.

Die Hämmer (Ober- und Untergoldenbergshammer) waren Reckhämmer mit jeweils zwei oberschlächtigen Wasserrädern. 1831 wurde Friedrich Müller Mitbesitzer (zusammen mit Peter Fuhrmann) und 1838 alleiniger Besitzer. Ihm gehörte der große Hof in Busenberg. Der südliche Hammer wurde aufgegeben, 1839 ist nur noch der nördliche Standort als Walkmühle belegt. Bis 1876 änderte sich die Nutzung hin zu einer Farbholzmühle. Dazu bestanden ein Wohnhaus mit Hausgarten und eine Lagerhalle. Die Gebäude gingen von der Familie Müller für vier Jahre in den Besitz von Hubert Sauer. Bereits 1880 werden sie zurückgekauft. In der Zwischenzeit ist ein zweites Mühlengebäude errichtet worden. Die Mühlen wurden zu diesem Zeitpunkt als Frucht- und Knochenmühle genutzt.
1916 ging der Besitz an die Familie Eickhoff, die 1925 eine Konzession zum Betrieb einer Gaststätte erwarb (Davin schreibt von einer Gastwirtschaft im Jahr 1899). Die Wirtschaft brannte 1943 bei einem Luftangriff bis auf die Grundmauern nieder.

Im 19. Jahrhundert wurde der Weg von Dörpersteeg bis Dörpmühle ausgebaut. Die Steinbrüche entlang des Weges dürften hierzu ausgebeutet worden sein. Im Gelände steht heute noch ein ehemaliges Mühlengebäude. Vorgelagert ist der große Stauteich mit zum Haus führenden Obergraben. Auch die westlich am Gebäude vorbeifließende, die Kreisgrenze markierende Dörpe nahm bereits 1829 diesen Verlauf. Nur 150 Meter nördlich des Gebäudes begann bereits der große Stauteich für Dörpmühle, der sich ebenfalls noch abzeichnet, aber kein Wasser mehr führt.

Der Goldenbergshammer gehörte nach der Hebeliste von 1881 zur Lüdorfer Honschaft.

Bodendenkmal
Das Objekt Hammerteich / Obergraben Goldenbergshammer ist ein eingetragenes ortsfestes Bodendenkmal (Denkmalliste Stadt Hückeswagen, laufende Nr. 206).

(LVR-Fachbereich Umwelt 2007)

Goldenbergshammer / Bodendenkmal Hammerteich/Obergraben
Der Goldenbergshammer liegt 2 km nordwestlich des Ortsteiles Wiehagen am Dörpebach.
Südöstlich an das ehemalige Hammerwerk schließt sich der alte Hammerteich mit den dazugehörigen Obergräben an. Von dem Eishaus bis zum Stauteich verläuft auf 110,00 m ein ca. 7,00 m breiter Obergraben. Der Hammerteich schließt sich an. Nach Südosten zu erstreckt sich auf über 200,00 m bis zum Wehr am Dörpebach das zweite Teilstück des Obergrabens. Zur Bachaue hin wird der Stauteich und der nordwestliche Obergraben durch einen Damm begrenzt. Dieser Damm ist an der Basis ca. 5,00 m und an der Krone 1,2 m breit. Der Niveauunterschied beträgt vom Talboden bis zur Dammkrone 2,00 m.

(Dimitrij Davydov und Denis Kretzschmar, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Überarbeitung des Unterschutzstellungstextes vor Ort 2008)

Literatur

Böseke, Harry (2003)
Die Bergische Eisenstraße. S. 26, Remscheid.
Davin, Ingo (1998)
Von Gasthäusern, Wirtschaften und Dorfschänken in Hückeswagen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. In: Leiw Heukeshoven 37, S. 49-52. S. 68, o. O.
Engels, Wilhelm (1939)
Mittelalterliche Verkehrswege und neuzeitlicher Straßenbau im Remscheider Gebiet und seiner Umgebung. In: Beiträge zur Geschichte Remscheids, Heft 4, S. 15. Remscheid.
Lamsfuß, Josef (1971)
Hückeswagner Tuchfabrikanten im 18., 19. und 20. Jahrhundert. In: Leiw Heukeshoven 11, S. 2-6. o. O.
Nehls, Alfred (1996)
Als in den Tälern die Hämmer dröhnten. Die Geschichte der Eisenindustrie im Oberbergischen Kreis. S. 300, Wiehl.
Nicke, Herbert (1998)
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg. S. 197, Wiehl.
Paffrath, Arno (1984)
Die Mühlen- und Fabrikanlagen im Raume Hückeswagen. In: Jahr, Lutz (Hrsg.): Stadt Hückeswagen (Hrsg.): 900 Jahre Hückeswagen, S. 131-199. Hückeswagen.
Roß, Fredi K. (2004)
Die Honschaften in Hückeswagen. In: Leiw Heukeshoven 43, S. 27-37. o. O.

Goldenbergshammer

Schlagwörter
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1714

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„Goldenbergshammer”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-BL-20071106-0035 (Abgerufen: 27. April 2024)
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