(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013)
Einfluss auf die Kulturlandschaft der Asperheide als Folge preußischer Peuplierungspolitik
Zwar waren bereits vor 1770 einige Parzellen der Heidefläche kultiviert, der Versuch einer flächendeckenden Besiedlung erfolgte aber erst ab 1770 unter Friedrich dem Großen. Die Preußen wollten den ihnen zur Verfügung stehenden Raum optimal ausnutzen und daher die Heideflächen in ihrem Einflussbereich urbar machen. Durch die Ansiedlung von Kolonisten erhofften sie sich eine zusätzliche Steuerquelle. Schwierig machte das Vorhaben der wenig ertragreiche Boden, allerdings war dieser immerhin von einer besseren Qualität als in der Bönninghardter Heide (dort weitere Details zur preußischen Peuplierungspolitik am Niederrhein).
Die Flächen wurden den Kolonisten von der Klevischen Kriegs- und Domänenkammer unentgeltlich überlassen. Des Weiteren erhielten sie von der preußischen Regierung für die Anfangszeit verschiedene Subventionierungen. Die zuvor mit Wald bedeckte, wüstliegende Heide wurde durch die Siedlungsaktivitäten kulturlandschaftlich grundlegend verändert und geprägt. Bereits für das Jahr 1785 sind 38 errichtete Häuser verzeichnet. Auch aufgrund dieser Entwicklung in vergleichsweise kurzer Zeit gilt die Besiedlung der Asperheide als ein erfolgreiches Beispiel raumwirksamer preußischer Peuplierungspolitik (Zbroschzyk, 2014).
Zudem waren die Konflikte mit der ansässigen Bevölkerung um die Nutzungsrechte der Flächen geringer als bei den weiteren pfälzischen Siedlungen am Niederrhein. Der auch durch Fleiß erreichte Erfolg des Vorhabens wurde anscheinend anerkannt. Die zuvor wüstliegenden und nun unter Kultur stehenden Gründe wurden positiv wahrgenommen.
Auch heute noch lässt sich die planmäßige Anlage der Siedlung aufgrund des geometrisch angelegten Straßen- und Wegenetzes erkennen. Somit unterscheidet sie sich von den umliegenden, älteren Siedlungen. Die Besiedlung der Asperheide zeigt noch heute den Einfluss der preußischen Peuplierungspolitik auf die Kulturlandschaft deutlich.
(Nachtrag von Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)